Im Beliebtheitsranking der „Tatort“-Fangemeinde waren Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) meist bodennah angesiedelt: Der sprichwörtliche Funke fremdelte und der Ärger über die Synchronisation des Schwyzerdütsch hielt sich konstant. Dazu wurde der Mut der Schweizer vom Publikum nicht belohnt. „Die Musik stirbt zuletzt“, ein „Tatort“ aus einem Guss, gedreht in einer einzigen, 90-minütigen Kamerafahrt, darf als Beispiel dienen: Das Kunststück gelang, sehen wollten es letzten Herbst für „Tatort“-Verhältnisse aber nur wenige: Knapp 4,8 Millionen Zuseher waren es in Deutschland, in Österreich schalteten 382.000 ein. Heute setzen Flückiger und Ritschard zum Schlusssprint an: „Ausgezählt“ ist ihr vorletzter Fall, eine schleppend erzählte Entführungsgeschichte.

So geht es mit dem Tatort weiter

Die Luzerner Episode ist die letzte Neuausstrahlung vor der Sommerpause. Wann es danach mit dem „Tatort“ weitergeht, ist noch offen, teilen ORF und ARD mit. Über die Zukunft der im kommenden Jahr 50 Jahre alten Krimireihe lässt sich dennoch schon einiges sagen: Dem Dortmunder Team rund um Grantler Peter Faber (Jörg Hartmann) kommt Darstellerin Aylin Tezel abhanden. Die 35-Jährige geht freiwillig, ebenso wie Meret Becker, die in Berlin gemeinsam mit Mark Waschke vor der Kamera steht. Becker wird noch bis 2022 im „Tatort“ zu sehen sein, Waschke will auch ohne sie weitermachen. Ihren Abschied vollzogen dieses Frühjahr gleich mehrere langjährige „Tatort“-Kommissare. Sabine Postel und Oliver Mommsen schlossen ihr Bremer Kapitel, Devid Striesow zog in Saarbrücken einen Strich unter seine Laufbahn als Ermittler Jens Stellbrink. Auch Ulrich Tukurs Figur Murot starb im Frühjahr den „Tatort“-Tod - immer und immer wieder. Die Adaption von „Täglich grüßt das Murmeltier“ war 2019 das bislang auffälligste „Tatort“-Experiment. Einen Einstand gab wiederum Schauspielerin Cornelia Gröschel: Sie ersetzte in Dresden Alwara Höfels („Fack ju Göhte“).

Am Siegespodest änderte sich wenig bis nichts. Die Münsteraner Thiel und Boerne schafften in Deutschland mit „Spieglein, Spieglein“ die höchste Reichweite seit 2017: 13,5 Millionen Zuseher. In Österreich reichte es nur für den zweiten Platz: Der Wiener „Tatort“ rund um Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer übersprang als bisher einziger Fall 2019 die Millionengrenze.