VGN-Vorstand Horst Pirker will die "profil"-Redaktionsgesellschaft in seine Verlagsgruppe übernehmen. Dies bestätigt er im Interview mit dem Branchenmagazin "Der Österreichische Journalist".

Das "profil" ist seit der Magazinfusion im Jahr 2001 quasi gespalten. Wirtschaftlich gehört es zur News-Gruppe (VGN), die Redaktionsgesellschaft aber ist zu 100 Prozent eine Tochter des "Kurier". Dies war eine wesentliche Auflage beim damals heftig kritisierten Zusammenschluss der "Kurier"-Magazine mit der Verlagsgruppe. Pirker, damals Styria-Chef, bezeichnete diese Fusion 2001 übrigens als "Super-GAU" für die österreichische Medienlandschaft.

Diese habe sich seitdem aber "entscheidend verändert", sagt er nun dem "Journalist". Es sei ein "sehr seltsamer Zustand, dass uns das 'profil' gehört, aber jemand jetzt Fremder die redaktionelle Hoheit dafür hat". Entscheidend verändert hat sich nämlich auch die Eigentümerstruktur der VGN: Pirker zog 2018 eine Option auf die Anteile des "Kurier". Dessen gerichtliche Schritte dagegen seien mittlerweile "letztinstanzlich entschieden", hält Pirker fest, "und zwar gegen den 'Kurier'."

Kurier meldete Übernahme an - und zog zurück

Man habe indes schon davor Gespräche über eine gütliche Lösung begonnen, und dabei habe das "profil" eine tragende Rolle gespielt. Der Kurier wollte es auch wirtschaftlich übernehmen und meldete den Kauf im Februar 2019 bereits bei der Kartellbehörde an. Der Antrag wurde aber gleich darauf wieder zurückgezogen. Pirker sagt: "Wenn ich mir es aussuchen könnte, dann wäre es, das 'profil' ganz bei uns zu haben."

"Ich hätte gerne die normalen Rechte eines Verlegers", begründet er das. "Ich möchte verbindlich festlegen können, welche Positionierung für das 'profil' in Zukunft gilt.' Davon hänge auch das Schicksal von "News" ab: "Weil es sich in einer Warteschleife wie ein Flugzeug befindet, wie es mit dem 'profil' weitergeht. Je nachdem wird 'News' eine unterschiedliche Aufgabenstellung bekommen. Ohne 'profil' würde 'News' innerhalb der VGN eine andere Rolle spielen können als eben mit 'profil'."

Was eine Komplettübernahme des "profil" für "News" bedeuten würde, führt Pirker nicht aus. Der Flugzeug-Metapher treu bleibend schließt er aber ein "Soft Landing" nicht aus, denn: "General Interest ist unter den Medienmarken das heikelste Genre".

Das Jahr 2018 habe die VGN mit einem "leichten Plus" abgeschlossen, "das zweite positive Ergebnis in Folge", betont er. Sein Ziel sei es, "die VGN Medien Holding so hinzustellen, dass ich sie guten Gewissens übergeben kann". Und es könnte "in diesem Geburtstags-Jahr" schon so weit sein, sagt Pirker, der im Dezember 60 wird. Kandidaten für die Nachfolge sieht er bei "unseren besten Leuten. Wir müssen nicht nach außen gehen."