Der Winter ist da, "Game of Thrones" bald weg. Am 15. April startet die achte und letzte Staffel der HBO-Serie in Österreich auf Sky. Für die Fans heißt das, nach acht Jahren Abschied zu nehmen von einer Produktion, die Seriengeschichte schrieb. Die Darsteller haben eigentlich bereits im Sommer des Vorjahres abgeschlossen mit "GoT" - leicht war es für niemanden, wie sie unisono berichten.

"An dem Tag habe ich realisiert, dass Alkohol auch ein Depressivum sein kann": So blickte Emilia Clarke im Gespräch mit Journalisten auf ihren letzten Dreh als Daenerys Targaryen zurück. Sie habe eine "wunderschöne Szene" gehabt, und die Showrunner hätten es sich nicht nehmen lassen, jeden einzelnen Schauspieler persönlich aus den sieben Königreichen zu begleiten. "Jeder hat einen offiziellen Abschied bekommen", berichtete Clarke. Traurig sei das Ganze dennoch gewesen.

Da stimmten auch ihre Kollegen voll inhaltlich zu. Ob Nikolaj Coster-Waldau (Jaime Lennister), Jerome Flynn (Bronn), Iain Glen (Jorah Mormont), Gemma Whelan (Yara Greyjoy) oder John Bradley (Samwell Tarley): "Bittersweet" sind ihre Erinnerungen an die letzte Klappe. "Ich hatte eigentlich nicht erwartet, emotional zu werden", erzählte Coster Walder. "Aber irgendwas war dann mit meinen Augen... keine Ahnung, eine Allergie?"

Für Bradley war es "wie Abschiednehmen in der echten Welt - von einem Charakter, den man acht Jahre lang je sechs Monate gespielt hat. Man hat den Eindruck, er entgleitet einem. Es ist ein bisschen, wie die Telefonnummer eines alten Freundes zu verlieren." Der Brite schaffte es mit diesen Sagern, womöglich noch sensibler zu wirken als sein Charakter Samwell. Doch auch der knorrige "Jorah Mormont" räumte ein, am Ende "tränenüberströmt" gewesen zu sein. "Wir waren immerhin für ein Jahrzehnt zusammen", meinte Glen. Zumindest virtuell ist das die Truppe auch weiterhin - per WhatsApp-Gruppe (in der wohl mancher Fan gern Gast wäre).

Inhaltlichen Gesprächsstoff gab es beim Pressetermin in London noch keinen - denn der Plot der finalen sechs Folgen ist streng geheim. Dass gekämpft wird, liegt auf der Hand, so gesehen hat auch der jüngste, dieser Tage veröffentlichte aktuelle Trailer keine wirklichen Spoiler zu bieten. Winterfell wird ein Zentrum des Geschehens, davon ist auszugehen. Wer am Ende am Eisernen Thron sitzen wird, darüber lässt sich aber vorerst weiter nur rätseln.

Eisernes Schweigen ist bis zum Schluss auch den Schauspielern auferlegt. Nur so viel ließen sie sich entreißen: "Game of Thrones" werde furios enden. "Brillant geschrieben" seien die Episoden und gehörten "sicher zu den besten, die je geschrieben wurden", ist Glens Urteil. Coster-Waldau ist "erleichtert und stolz", dass die Show so zu Ende geht, wie es die Produzenten David Benioff und D. B. Weiss von Anfang an wünschten. Angesichts des Erfolgs von GoT hätte durchaus die Gefahr bestehen können, die Serie weiterzuziehen, zu ihrem Nachteil. So aber habe sie "das Ende, das die Fans und die Show verdienen" erhalten, sagte Bradley. "Aufhören, wenn man noch bereit für mehr wäre", ist auch das richtige Motto für Drachenmutter Clarke. "Man erweist ansonsten den Charakteren keinen Dienst." Das Ende werde "episch" sein, mehr sagte sie nicht.

Dafür dauerte es nur rund zehn Minuten im Interview, bis Clarke die erste Journalistenfrage zu ihren Nacktszenen ereilte. Höflich, wie die junge Britin ist, verdrehte sie nicht die Augen. Dass sie solche Fragen nicht passend findet, weil sie wohl kaum einem männlichen Kollegen gestellt würde, hat sie schon oft genug betont. Und nein, sie möchte auch nicht darüber reden, wie es ist, eine "starke Frauenrolle" zu verkörpern. Denn ja, Frauen seien stark, das müsse man nicht extra hervorheben. Die Rolle der Khaleesi und "Game of Thrones" generell aber zeigten viele Frauen an der Macht und damit auch die "Kluft der Geschlechter in der fantastischen Welt und in unserer Gesellschaft".