Bisweilen gibt der „Tatort“ Antworten auf Ungefragtes. Etwa, was passiert, wenn man sein Wohnzimmer mit einem Rasenmäher umpflügt. Oder seine Fernbedienung im Mixer zerkleinert. Spoiler: Es könnte zu diversen Funktionsstörungen kommen. Keine Funktionsstörungen gibt es im Ermittlungsteam des Kieler „Tatort“, der auch nach Sibel KekillisAbgang nicht ins Schlingern gerät. Mit der taffen, aufgeweckten Sahin (Almila Bagriacik) hat Borowski (Axel Milberg) bekanntlich seit kurzem eine neue Kollegin im Kommissariat. Das Duo überzeugt noch nicht auf ganzer Linie, hat aber Potenzial.

„Borowski und das Glück der Anderen“ beginnt profan. „Die sind jetzt schweinescheißreich“, sagt jene Frau, die weder mit einer Maus noch mit einer Kohlroulade verglichen werden will, aber auch gerne einmal Glück im Leben hätte. „Wieso nicht? Saftiges Fleisch, schön fest gewickelt“, weiß ihr Mann zur Rouladen-Debatte beizutragen; zum Beziehungswohlbefinden eher weniger.

Nur galoppierender Neid und der Glaube, die Nachbarn hätten den Jackpot gewonnen, lassen die Frau über derlei uncharmante Blindgänger hinwegsehen. Kurzerhand beschließt sie, in das Haus der Lottogewinner einzusteigen, um die Lotto-Quittung zu entwenden. Der Zuseher wird zum Voyeur einer Schicksalsrechnung: Das Glück der wenigen ist das Pech aller anderen.

Die neue Episode spielt mit der finanziellen Sehnsucht, tut dies aber an vielen Stellen uninspiriert, grell und anhand eines Drehbuchs das im Laufe die Handlung seine Schwächen offenbart. Davon kann auch Stefanie Reinsperger als überdrehte Verkäuferin nicht ablenken.