Das Bild lässt nur wenige Fragen offen. An einer langen Tafel nehmen die Kandidaten der 14. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ (GNTM) Platz und strecken pflichtgetreu die winkenden Arme in die Luft. Eine Art letztes Abendmahl für TV-Promotion-Zwecke, freilich ohne zentralperspektivischem Da Vinci-Fluchtpunkt; dafür mit einer klaren Botschaft, wer im Mittelpunkt des Arrangements steht: Heidi Klum, im Schneidersitz am Festtisch sitzend, scheint mit ausgestreckten Armen die ganze Welt zur Umarmung aufzufordern. Und in der Regel bekommt die 45-Jährige, was sie möchte.

Der Star ist die Gastgeberin. Immerhin haben die 50 Schönheiten der erfolgreichen ProSieben-Show ab heute (ProSieben, 20.15 Uhr) in 15 Folgen Gelegenheit, ihre Modelqualitäten unter Beweis zu stellen. Ein großes Casting wurde in der heute beginnenden Staffel ausgespart und auch die bisherige Jurystruktur wurde über den Haufen geworfen. Waren im Vorjahr noch MichaelMichalsky und ThomasHayo in der Position der Wertungsrichter, setzt das neue Konzept auf 15 Juroren: Jede Show bekommt seit heuer einen eigenen Gastjuror. Die Palette reicht von wenig überraschend (GNTM-Siegerinnen Lena Gercke und Stefanie Giesinger) bis ungewöhnlich: Mit Thomas Gottschalk holt sich die vierfache Mutter Klum jenen Mann in ihr Model-Reich, mit dem ihre Karriere 1992 begann. Als damals 19-jährige Schülerin gewann Klum in Gottschalks Late Night Show ein Modelcasting. Seitdem ist die Tochter eines früheren Chemiefacharbeiters und einer Friseurin nicht mehr von Bildschirmen und Öffentlichkeit verschwunden.

Das System Klum

Ihr Vater, Günther Klum, der über Jahrzehnte für einen Parfümhersteller tätig war, kommt im millionenschweren „System Klum“ eine zentrale Rolle zu: Als Geschäftsführer der Heidi Klum GmbH soll er sich um die Verträge kümmern und ihr den Rücken freihalten. „Es gibt keine Heidi ohne Vater. Es gibt auch keinen Vater ohne Heidi“ hat Ex-Jurymitglied Armin Morbach einmal über den Model-Papa gesagt. Den Hauptanteil am Erfolg liefert jedoch Heidi Klum selbst, die sich bewusst und offensiv der Öffentlichkeit aussetzt und sich weder von oft aggressiver Kritik noch #metoo-Zeiten irritieren lässt. Die Show geht weiter, antiquiertes Frauenbild hin oder her. Noch schalten die GNTM-Fans ein: Im Vorjahr sahen in Deutschland im Schnitt 2,4 Millionen Menschen zu, in Österreich waren es 225.000.

Österreichs Kandidatinnen

Unter den 50 Kandidatinnen, die Klum persönlich vorab ausgesucht hat, sind auch vier Möchtegern-Models aus Österreich: Reichlich Casting-Erfahrung bringt die gebürtige Kärntnerin Bianca-Olivia mit. Vor einigen Jahren nahm sie am österreichischen Pedant, Austria’s Next Topmodel, teil. Aus Gablitz in Niederösterreich kommt Leonela („Ich kann gut posen und habe eine außergewöhnliche Persönlichkeit“). Die 18-Jährige versucht sich ebenso in Heidis Modeluniversum wie Christine, 25 Jahre, aus Kemeten im Burgenland. „Ich will Model werden, weil ich liebe es, dauernd Fotos von mir selbst zu machen“, erklärt die 16-jährige Wienerin Noemi, warum sie sich bei GNTM beworben hat.

Bianca Olivia auf Instagram:

Das Titellied zur neuen Staffel heißt „Melancholic Paradise“ und stammt von Tokio Hotel. Gut möglich das Gitarrist (und Klum-Verlobter) Tom Kaulitz in der 14. Staffel für einen Gastauftritt vorbeischaut.

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