Für rund 500.000 Euro hätte sich der ORF an dieser neun Millionen Euro schweren Serie beteiligen können – doch einerseits befürchtete man in Wien zu wenig Mitspracherecht, anderseits wollte Sky als TV-Entertainment-Anbieter ohnehin gerne die Anstrengung wagen, es alleine und mit allen Möglichkeiten einer Pay-TV-Serie zu stemmen. Was etwa bedeutet: Die jeweiligen Folgen müssen nicht wie im linearen Fernsehen stets eine Länge von 45 Minuten haben und sie können durchaus expliziter sein, da man nicht auf die Jugendschutzkriterien angewiesen ist. Zudem wagt ein linearer Sender immer seltener eine horizontale Erzählweise über mehrere Wochen hinweg.

Nun denn: „Der Pass“, inspiriert von der dänisch-schwedischen Erfolgsserie „Die Brücke – Transit in den Tod“, ist sowohl spannender Thriller mit Mystery-Elementen als auch emotionales und wuchtig gefilmtes Drama voller Zwischentöne. Und schon ab Folge drei des Achtteilers geht es nicht mehr darum: Wer war der Mörder? Wer hat es getan? Sondern: Wie können wir ihn stoppen?

Unterstützt wurde das Autorenteam von einem der berühmtesten Fallanalytiker Deutschlands: Profiler Alexander Horn half, die Motivlage des Serientäters auszuarbeiten. „Der Mörder ist keine Anlehnung an eine reale Person. Wir beschreiben einen Täter, der seine destruktiven Impulse auslebt. Er hat das Bedürfnis, Zeichen zu setzen und ist getrieben von Gefühlen der eigenen Grandiosität“, erläutert Horn.

Die Schauspieler Lukas Miko, Franz Hartwig, Lucas Gregorowicz und Nicholas Ofczarek bei der Präsentation
Die Schauspieler Lukas Miko, Franz Hartwig, Lucas Gregorowicz und Nicholas Ofczarek bei der Präsentation © APA/NEUBAUER



Einige Szenen wurde in der Steiermark gedreht (Graz und Grundlsee), der Großteil der 81 Drehtage fand bei zum Teil bitterer Kälte im Salzburger und Berchtesgadener Land statt. Zu einer ganz speziellen Stimmung an manchen Schauplätzen tragen alte Hadern von Ambros bei. Das Sky-Publikum darf sich nun auf einen sensationellen Nicholas Ofczarek als Kommissar neben Ermittler-Kollegin Julia Jentsch bei diesem Katz-und-Maus-Spiel freuen, Franz Hartwig hat als Serienkiller einen Touch von Klaus Kinski. Graute ihm selbst vor seiner diabolischen Figur? „Nein, das darf nicht sein, denn man ist immer der Anwalt seiner Figur! Ich muss auch nicht meiner Frau den Schädel einschlagen, um das glaubhaft vor der Kamera zu spielen“, sagt Hartwig.

„Der Pass“:Sky 1 startet heute um 20.15 Uhr die Serie mit einer Doppelfolge. Alle acht Episoden ab heute zudem über Sky Ticket, Sky Go und auf Abruf verfügbar.