Irgendwann konnte Moderator Daniel Hartwich seine Genervtheit nicht mehr verbergen. Als Giselle Oppermann zur Dschungelprüfung antrat bzw. nicht antrat, bzw. probierte anzutreten, dann doch einen Rückzieher machte und es schließlich doch noch einmal versuchte, um letztlich doch nur wieder in Tränen auszubrechen. "Der Mann neben Dir hat keinen Sonnenschutzfaktor 150 aufgetragen", war Hartwichs Reaktion auf das ewige Herumgeeiere der verunsichterten Kandidatin, das von RTL auf ein paar Minuten hinuntergekürzt worden ist, das aber live viel länger gedauert haben dürfte.

"Die Kameraleute haben währenddessen Abitur gemacht", fasste es der Moderator zusammen. Null Sterne gab es als Draufgabe. Dass die ironischen Kommentare des Moderatoren-Duo Hartwich und Sonja Zietlow zu den besten Dingen von "IBES" zählen ist seit Jahren hinlänglich bekannt. Die Gagschreiber waren zwar schon einmal inspirierter als bei in Episode 3 der 13. Staffel, aber ein paar gute Sager gehen sich immer aus. In Wahrheit sind es ja die Kommentare des Duos, die das Dschungelcamp zum Kult haben werden lassen. Immer ist man auf ironische Distanz zum Geschehen gegangen, um die Nichtigkeit der Sendung gewissermaßen einzugestehen. Ein grandioser Taschenspielertrick: Man erklärt, dass man Müll (bzw. TV-Trash) macht, um den Müll, den man macht, zu legitimieren. Bei "IBES" lernt man mehr über Dialektik als im Philosophie-Proseminar.

Als Campphilosoph kristallisiert sich Tommi Piper heraus. Der 77-jährige Mann, bei dem man eigentlich immer nur drauf wartet, dass er irgendwann "Null Problemo" sagt, wartete mit mehreren tiefgründigen Einsichten auf. "Das hier ist ja nicht Guantanamo", meinte der noch immer von Verstopfung geplagte Piper, angesichts der ihm nun doch ein wenig harsch vorkommenden Regeln. Und: "Das Publikum ist gemein." Eine Erkenntnis, die aber schon einige Kandidaten der letzten zwölf Jahre machen mussten. Kandidaten, die man häufig nur unter einer höchst großzügigen Auslegung des Begriffs als "Stars" bezeichnen kann. Ein Umstand, der in Jahr 13 besonders stark auffällt.

Der Beef der Alphamännchen

Die Regie hat sich unterdessen entschieden - wohl auch wegen mangelnder Alternativen - den Dauerbeef zwischen Sebastian Yotta und Chris Töpperwien zur Hauptgeschichte  der ersten Tage zusammenzuschneiden. Der erstere wurde dank seiner täglichen Morgenroutine auffällig, die eher an eine Einübung in den Sektenalltag erinnert. Das halbe Camp macht dabei noch mit, die anderen staunen ungläubig oder sind genervt. Zu letzteren zählt Chris Töpperwien, ein auf Krawall gebürsteter Currywurstspezialist, der um die Burg nicht auf die Rotation bei der Bettenverteilung eingehen wollte. Der verstockte Bettbesitzer brachte damit seine Mitcamper gegen sich auf. Und auch das Publikum: Er darf an Tag 4 gemeinsam mit Gisele in die Prüfung.

Chris Töpperwien erklärt wieder einmal seine Motive. Wortgewandt und unlogisch.
Chris Töpperwien erklärt wieder einmal seine Motive. Wortgewandt und unlogisch. © RTL

Man darf darauf hoffen, dass Gisele trotz der zu erwartenden Anfeuerung durch Chris die Prüfung verweigert. Das wäre auch ungleich unterhaltsamer als das ekelhafte Rühren im Tiergekröse, das offenbar für Tag 4 geplant ist.

Ob sich die Konfrontation Bastian/Chris zu epischer Größe aufschwingt, wie das legendäre Duell zwischen Matthieu Carriere und Sarah Knappik, bleibt fraglich. Aber vielleicht gilt für "IBES" ja schön langsam auch das, was Doreen Dietel bei einem der Lagerfeuergespräche von sich gab. Die bekam zur Begründung ihres Hinauswurfs nach zehn Jahren bei einer Fernsehserie von den Produzenten gesagt, ihre Geschichte sei auserzählt.