Eine Wohnung, Wertpapiere und Bargeld. Nichts davon haben jene Menschen von ihren Vorfahren geerbt, die Max Nicholls für seine „Schauplatz“-Ausgabe (ORF 2, 21.05 Uhr) besucht hat. Stattdessen sind es häufig, wie Statistikämter regelmäßig mit Zahlen belegen, Mangel und Not, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Den Protagonisten dieser Kreisläufe ein Gesicht zu geben, ist eine der Ansprüche hinter der heutigen „Schauplatz“-Reportage.

Tanja H. hat in ihrem Leben nur selten Zeiten der Leichtigkeit erlebt. Ihre Mutter schlug sie ebenso wie späte beinahe jeder ihrer Partner. Sie lebt auf 21. Quadratmeter in einer Obdachloseneinrichtung. Einen richtigen Job hatte sie schon lange nicht mehr.

Einprägsames Beispiel für die Möglichkeit der Vererbung von Armut bietet auch die Geschichte von Marina M.. Ihre Großmutter war 17 Jahre alt gewesen, als sie zum ersten Mal schwanger wurde. Ihre Mutter war bei ihrem ersten Kind 20 Jahre jung und Marina selbst war 14. Alle drei sind arbeitslos. Marina und ihr Kind sind nun die Hoffnung der Familie: Beide sollen eine gute Ausbildung machen und es später besser haben. „Wie schwierig dieser Prozess ist, und dass es dabei auch oft zu Rückschlägen kommt, auch das wollten wir zeigen“, erzählt der aus Graz stammende Max Nicolls von den Erlebnissen beim Dreh.

Die 17-jährige Scarlett träumt von ihrem eigenen Restaurant.
Die 17-jährige Scarlett träumt von ihrem eigenen Restaurant. © (c) ORF

„Die Menschen haben gelernt wie Scheitern, nicht wie Gelingen funktioniert“, sagt auch die Leiterin einer Obdachloseneinrichtung. Wer nichts anderes kennt, tut sich umso schwerer, den Weg aus der Armutsspirale wieder zu verlassen. Ein Startkapital als Hypothek.
Das Dritte Fallbeispiel der heutigen „Am Schauplatz“-Ausgabe erzählt von Kevin K, einem 20-jährigen Jungvater ohne Ausbildung. Sein Traum sei es gewesen, eine Bäckerlehre zu absolvieren. Ihm wird ein Probetag angeboten. Seine Chance? Kevin ist optimistisch: „Jetzt geht es bergauf.“