Manche Neuigkeiten sind gar keine. Dass Ekaterina Degot eine zweite Periode als Intendantin des steirischen herbst absolvieren wird, war das schlechtest gehütete Geheimnis im steirischen Kulturbetrieb. Obwohl der Posten offiziell ausgeschrieben wurde, war die Verlängerung inoffiziell längst ausgemacht. Das mag politisches Brauchtum sein. Und regelkonform ist die Ausschreibung natürlich auch.

Degots Vorgängerin Veronica Kaup-Hasler wurde der Vertrag allerdings zweimal ohne einen solchen Hokuspokus verlängert. Denn nicht anderes ist das ganze Prozedere in diesem Fall. Ein Täuschungsmanöver, das scheinbar gesetzliche Richtlinien erfüllt, nur um zu einem längst festgelegten Ergebnis zu kommen. Das grenzt an mutwillige Beschädigung. Es unterminiert das Ansehen der Politik ebenso wie Degot und ihr Team. Und es schwächt das Festival, das heuer in seine 54. Saison geht. Das hat der steirische herbst nicht verdient.

Dabei waren die Pandemiejahre für den herbst – wie für die Künste überhaupt – schwierig genug. Und dass unter Ekaterina Degot sein Festivalcharakter und die Wahrnehmung vor Ort gelitten haben, auch wenn internationale Kunstmagazine das Programm bejubelten, wurde an dieser Stelle schon thematisiert.

Dass die Intendantin und ihr Team, selbst wenn das tatsächliche Programm abseits der Leuchtturmprojekte oft recht banal war, jedenfalls konzeptuell schon mehrmals wirklich Aufregendes zustande gebracht haben, auch unter den schwierigen Bedingungen der letzten beiden Jahre, soll aber auch erwähnt sein. Bis 2027 muss sie nun endlich ihre Ideen auch lokal zum Leuchten bringen. Dabei hilft ihr die aktuelle Verlängerungsscharade wohl eher nicht.