Die 230 m2 große Feuermauer auf der Linken Wienzeile ist eine der prominentesten Werbeflächen des Landes. Dort prangt nun ein riesiges Bild von Bundeskanzler Kurz, dem unter dem Sakko seines Slim-Fit-Anzugs etwas fehlt: ein Herz. Das Bild stammt vom Karikaturisten Gerhard Haderer, der es der Initiative "Courage" unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Haderer und die Initiative „Courage“ wollen dieses Großplakat sechs Monate nach dem Brand von Moria  „als stille Protestaktion“ gegen die kaltherzige Politik der Bundesregierung verstanden wissen.

Haderer sagt über sein Bild: "Ich habe einen herzlosen Politiker gezeichnet." Kurz verhindere jede Form der Rettung, man könne dies nur mehr als "vorsätzlich unterlassene Hilfeleistung" bezeichnen, meinte er. „In den vergangenen sechs Monaten hat sich die Lage der Menschen dort immer weiter verschlechtert. Statt Familien aus den Elendslagern zu retten, hat die Regierung Hilfe vor Ort versprochen, die aber immer noch nicht angekommen ist. Ein trauriges Jubiläum“, so Katharina Stemberger von der Initiative „Courage“.  Und weiter:  „Wir haben bewusst auf einen Begleittext verzichtet, da dieses starke Bild für sich spricht. Wenn Kurz nicht umdenkt, wird das aber nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir ihn mit dem Vorwurf der sozialen Kälte konfrontieren."

Nicht zu übersehen: Sebastian Kurz auf einer Feuermauer
Nicht zu übersehen: Sebastian Kurz auf einer Feuermauer © AFP

Finanziert wurde die rund 30.000 Euro teure Aktion von privaten Spendern, wie Initiator Stefan A. Sengl bei der Präsentation unterstrich.

Bundeskanzler Kurz wird das Sujet wohl gelegentlich sehen: Es befindet sich auf der Route vom Bundeskanzleramt nach Meidling.

Karikaturenmuseum Krems

Wer mehr von Gerhard Haderer sehen möchte, sollte auch im Karikaturenmuseum Krems vorbeischauen. Zu sehen sind Werke aus den Landessammlungen Niederösterreich. Seine meist in Acryltusche ausgefertigten Arbeiten halten Österreich bissig und tragikomisch den Spiegel vor. Und wie! Mehr dazu lesen Sie hier.