"Es war ein ereignisreiches Jahr“, bilanziert Alexia Getzinger, kaufmännische Leiterin des Universalmuseums Joanneum. Kann man so sagen. Am 11. März musste man innerhalb von fünf Stunden alle 19 Standorte schließen, im November da capo. Seit 8. Dezember sind die Tore, unter strengen Sicherheitsvorkehrungen, wieder geöffnet. 1,5 Millionen Euro Erlösentgänge verzeichnete das Haus 2020, der im Vorjahr erstellte Besucherrekord von rund 700.000 wird heuer um gut 40 Prozent schrumpfen. Wobei: Knapp 400.000 Besucher im Coronajahr; auch nicht schlecht, zumal zwischen den Lockdowns im Sommer die Besucherfrequenz auf bis zu 130 Prozent des Vorjahres stieg. Kultur sei eben „ein Überlebensmittel“, schließt der wissenschaftliche Leiter Wolfgang Muchitsch aus diesem Plus. Entsprechend üppig wird das Kulturvitamin UMJ auch nächstes Jahr dosiert. Nicht nur mithilfe des Landesausstellungs-Nachkommen „Steiermark Schau“. Die soll, wie berichtet, ab April in Kunsthaus, Volkskundemuseum, Museum für Geschichte und in einem vazierenden Pavillon Vergangenheit, Gegenwart und Zukünfte (!) des Landes darstellen und hinterfragen soll.

23 Ausstellungen plant das Haus für nächstes Jahr. Im Kunsthaus ist noch bis März die Personale Herbert Brandls zu sehen. Nach der „Steiermark Schau“ beschließen dann ab 25. November die dänische Künstlergruppe Superflex und das Künstlerduo Johanna und Helmut Kandl das Jahr – mit zwei, wenn man so will, einander komplementierenden Themen in Sachen Geldflüsse: Erstere prüfen die kapitalistische Durchdringung unserer Realität, Zweitere untersuchen in „Mapping Painting“ anhand der Herkunft von Farben, Lös- und Bindemitteln die Arbeitsbedingungen von Mineuren und Plantagenarbeitern.

Johanna Kandl: "Who's afraid of red, yellow and blue"
Johanna Kandl: "Who's afraid of red, yellow and blue" © J&H Kandl

Die Neue Galerie, die derzeit eine Personale des Kroaten Julije Knifer zeigt, knüpft ab 3. Juni an seinen Schwerpunkt „Ladies First!“ (noch bis 21. Februar) an: „Aspekte des Weiblichen in der zeitgenössischen Kunst“, unter diesem noch recht spröden Arbeitstitel stehen seit den 60ern aktive Künstlerinnen im Fokus.

Ab Ende September folgt eine Personale von Martin Walde, das Kabinett gibt ab Ende Mai Einblicke in das Schaffen des Bildhauers Josef Pillhofer, der nächstes Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Das Bruseum zeigt Günter Brus’ Bild-Dichtungen (ab 29. 4.) und seinen frühen künstlerischen Dialog mit Alfons Schilling (Oktober).

In der Alten Galerie widmet sich die Schau „Der große Tod“ (6. Mai) den Gräueln und Schrecken des Krieges. Das Center of Science Activities geht ab 26. März in „Fertig? Los!“ der Geschichte von Sport und Technik nach und begibt sich im Dezember 2021 mit „Mission Possible!“ in die unendlichen Weiten des Weltraums.

Jacques Callots "Galgenbaum" wird in der Ausstellung "Der große Tod" in der Alten Galerie gezeigt
Jacques Callots "Galgenbaum" wird in der Ausstellung "Der große Tod" in der Alten Galerie gezeigt © Universalmuseum Joanneum

Das Naturkundemuseum widmet sich mit „Gold, Gold, nur du allein“ (ab 30. 9.) aus aktuellem Anlass unserem Lieblingsmetall: In den letzten Jahren gab es – wer hätte das gedacht? – in der Steiermark bedeutende Waschgoldfunde ...

Vorerst ungefunden sind die Standorte für die per Wettbewerb gekürten Corona-Denkmäler von Wolfgang Becksteiner, Werner Reiterer und Michael Schuster. Fix ist: Ab Mai sollen sie aufgestellt sein.