Das Grazer Kunsthaus soll aus dem Verbund des Universalmuseums Joanneum ausgegliedert und in einer eigenen Gesellschaft verwaltet werden. Wann die Entflechtung geschieht, wird erst geklärt, hieß es am Montag bei einem Pressegespräch. Erst muss ein Leasingvertrag, der zur Finanzierung des Baus abgeschlossen worden war, aufgelöst werden.

"Die organisatorischen Rahmenbedingungen für das Kunsthaus werden neu geregelt", verkündete Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP). Für das 2003 fertiggestellte Gebäude wurden über einen Leasing-Vertrag rund 40 Millionen Euro aufgenommen. Dieser Vertrag würde noch bis 2023 laufen, man hoffe aber auf einen vorzeitigen Ausstieg, meinte der auch für Kulturagenden zuständige Grazer Finanzstadtrat Günter Riegler (ÖVP), da der Zeitpunkt jetzt günstiger wäre. Wie viel sich das Land bzw. die Stadt ersparen würden, konnte er nicht genau beziffern.

Geplant ist, dass das Kunsthaus über eine Tochtergesellschaft der Universalmuseum Joanneum GmbH (UMJ) finanziert wird, an der je zur Hälfte die Stadt und das Land beteiligt sein werden. Die Stadt ist derzeit zu 15 Prozent Eigentümerin der UMJ. die nach dieser Umstrukturierung zur Gänze dem Land zufallen soll.

Kunsthaus-Chefin Barbara Steiner umriss die inhaltliche Positionierung mit neuem Leitbild, die im Zuge der Umstrukturierung erfolgen soll. Das Kunsthaus-Gebäude werde als "urban icon" ein "Aushängeschild der Stadt für den internationalen Tourismus sein." Als Ausstellungshaus möchte man internationale zeitgenössische Kunst mit regionalen und lokalen Themen verbinden. Medien-, disziplin- und kulturübergreifende Ausstellungen sollen "zielgruppenorientiert, niederschwellig und barrierefrei" angeboten werden, betonte Steiner.

Am Donnerstag (17. Oktober) soll von der steirischen Landesregierung der Beschluss bezüglich der neuen Eigentümerstrukturen gefasst und das Leitbild genehmigt werden. Seitens der Stadt Graz soll es am selben Tag einen gleichlautenden Gemeinderatsbeschluss geben.