In der Garage, dem kleinen Kunstraum des Kunst Haus Wien, sieht es ziemlich nach Baustelle aus - allerdings nach einer schon länger verlassenen. Für die Installation des Grazer Künstlers Martin Roth wurde der Boden des Raumes mit Bauschutt und skulpturalen Bruchstücken bedeckt, wilde Pflanzen schicken sich an, der Natur Terrain wieder zurückzuerobern.

"In october 2019 I listened to animals imitating humans" lautet der nicht gerade eingängige Titel der bis 12. Jänner 2020 laufenden Ausstellung, die der 1977 in Graz geborene Künstler, der im Juni in seiner Wahlheimat New York unerwartet verstorben ist, noch selbst konzipiert hatte. Der Titel nimmt Bezug auf eine Toninstallation, die den Soundtrack zur Trümmerlandschaft liefert: "Zu hören sind vor allem Vögel, die technisch hergestellte Geräusche wie Klingeltöne, Autoalarm oder Sirenen imitieren - ein Nachhall unseres technisierten Lebens", heißt es in der Ankündigung. Der Mensch ist nach dem Zusammenbruch der Zivilisation nur noch mittelbar anwesend - mit Artefakten oder als Echo der ihn überlebenden Natur. Mit der Ausstellung setzt das Kunst Haus Wien seine Serie der Auseinandersetzungen zu ökologischen Themen fort.

Martin Roth, Sohn von Unternehmer Hans Roth, hatte Organismen wie Pflanzen, Vögel und Frösche in von ihm kreierte Umgebungen gesetzt und damit sozialkritische Geschichten erzählt. Roth hatte am Hunter College in New York seinen Master gemacht und war danach in der US-Metropole geblieben. Seinen Umgang mit gesellschaftspolitischen Umwälzungen belegte eine Arbeit 2017, für die er ein Lavendelfeld von Lampen bestrahlen ließ, deren Beleuchtungsintensität vom Twitter-Konto des US-Präsidenten Donald Trump gesteuert wurde.