Die Nominierung war ursprünglich mit guten Chancen gestartet. Nun reagierte das Unesco-Welterbekomitee, das noch bis zum 10. Juli in der Hauptstadt Aserbaidschans tagt, "auf eine kürzlich erfolgte Entscheidung Ungarns, einen Teil im Bereich der archäologisch erhaltenen römischen Stadt Aquincum im Norden von Budapest aus der transnationalen seriellen Nominierung herauszunehmen", heißt es seitens der Österreichischen Unesco-Kommission.

Insgesamt umfasste die Einreichung 98 Komponenten entlang der Donau. Österreich ist mit 22 Teilkomponenten an dieser Welterbestätte vertreten, darunter etwa Teile Carnuntums, die Kleinkastelle in Ybbs, Zeiselmauer (NÖ) oder Oberranna (OÖ). Auch archäologische Ausgrabungen des römischen Vindobona (Wien) gehören dazu. Der Antrag wurde nun zur Überarbeitung an die vier beteiligten Länder zurückgewiesen und muss durch den Internationalen Rat für Denkmalpflege (ICOMOS) erneut evaluiert werden, bevor im nächsten Jahr ein neuer Anlauf zur Aufnahme auf der Liste gestartet werden kann.

Neuer Anlauf möglich

"Wenngleich es natürlich sehr bedauerlich ist, dass die so aussichtsreiche Einschreibung des Donaulimes auf die Welterbeliste nun nicht in diesem Jahr möglich ist, wurde in der Einreichphase wiederholt die Bedeutung dieser Nominierung auf internationaler Ebene bestätigt. Die Zeichen stehen gut, dass in intensiver Zusammenarbeit der vier Staaten eine Lösung gefunden wird, die eine erfolgreiche Einschreibung im kommenden Jahr ermöglicht", so die Präsidentin der Österreichischen Unesco-Kommission, Sabine Haag.

Beim "Limes" handelt es sich um die Außengrenze des antiken römischen Reiches beziehungsweise um das zur Sicherung dieser Grenze errichtetem System an Befestigungsanlagen. Der Limes erstreckte sich von Großbritannien über Mittel- und Osteuropa und den Nahen Osten bis nach Nordafrika. Unter dem Projekttitel "Grenzen des Römischen Reichs" soll zukünftig der gesamte einstige Grenzverlauf als Unesco-Welterbe geschützt werden. Auf der Liste finden sich mit dem Hadrianswall in Großbritannien oder der Obergermanisch-Rätische Limes in Deutschland bereits zwei Abschnitte.

Im Fall der zweiten Einreichung aus Österreich - jener der Großglockner Hochalpenstraße - sieht das Welterbekomitee wie erwartet einen Aufschub vor. Der Antrag soll nun überarbeitet werden und könne frühesten in zwei Jahren neu eingereicht werden.