Das süditalienische Matera ist seit Sonntag offiziell Europas Kulturhauptstadt 2019. Beim großen Eröffnungsfest in Anwesenheit von Präsident Sergio Mattarella am Samstagabend wurden die 131 Umlandgemeinden der Region Basilikata und ihre Marschmusik-Tradition miteinbezogen. Bands aus der Gegend, aber auch aus ganz Europa, machten mit über 2.000 Musikern die ganze Stadt zum Festgelände.

Matera, bekannt durch seine Altstadt, die größtenteils aus alten Höhlensiedlungen (den sogenannten "Sassi") besteht, zeigte sich an diesem Wochenende im Hochglanz. Lichtershows gab es in allen Stadtteilen, hinzu wurde eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst in den Hotels mit dem Titel "Matera Alberga" eröffnet. Am Sonntag wurden die ersten Ausstellungen "Ars Excavandi" und "Materia Pietra" mit Bildern aus Matera und dem jordanischen Petra eröffnet. Die beiden Städte haben einen Freundschaftspakt abgeschlossen.

Große Verantwortung

Der italienische Premier Giuseppe Conte sagte zur Eröffnung der Feierlichkeiten, Matera trage als erste Stadt Süditaliens, die zur europäischen Kulturhauptstadt erkoren worden sei, eine "großen Verantwortung". Kultur sei ein Hauptelement, mit dem Süditalien in den nächsten Jahren stark wachsen könne. Die Organisatoren der Veranstaltungen erwarten rund eine Million Gäste. Bis vor einigen Jahrzehnten war Matera wegen seiner Armut noch als "nationale Schande" verpönt, mittlerweile ist der Ort allerdings ein Geheimtipp für Italien-Touristen.

Matera verfügt über kein eigenes Theater, daher sind die zahlreichen Kulturevents im "Gran Teatro Matera" geplant, einem Theaterzelt mit bis zu 2.000 Plätzen, das dank privater Beiträge auf einer Fläche von vier Hektar entstanden ist. Die neue Kulturhauptstadt lockt mit einem neuen Bahnhof, der vom namhaften Architekten Stefano Boeri entworfen wurde, und einem großen Parkplatz für Autos und Reisebusse. Die Bahnverbindungen wurden verbessert.

Die 60.000 Einwohner-Stadt ist neben dem bulgarischen Plowdiw Europas Kulturhauptstadt 2019. Die Stadt hatte sich im Oktober 2014 bei der italienischen Endauswahl gegen Cagliari, Perugia-Assisi, Siena, Lecce und Ravenna durchgesetzt.