Das von Vitus Weh entwickelte Konzept der kleineren Kunsträume an den Übergängen des weitläufigen und vielschichtigen Areals in Wien-Neubau soll auch Kunstformen Räume geben, die im sonstigen musealen Betrieb ein Stück weit unterrepräsentiert sind. Er nehme das MQ nicht nur als "Ort der Museen, sondern auch als Park" wahr, in dem etwa Klangkunst, Comic, Street Art oder Fotografie ebenso ihren Platz haben sollten, sagte Weh bei der Presseführung im Vorfeld der am Mittwoch (28. November) stattfindenden Eröffnung der beiden neuen Teile des künstlerischen "Parcours".

Kommt man von der Mariahilfer Straße in den Haupthof des MQ lohnt sich in der von der Künstlerin Sabine Jelinek gestalteten "Sternenpassage" ein Blick nach oben: Am gewölbten Plafond des barocken Durchganges findet sich nämlich ein ebenfalls in der Barockzeit entstandenes Diagramm des Philosophen René Descartes (1596-1650), in dem er einst seine Überlegungen zur Erklärung der gebogenen Bahn eines Kometen zu Papier brachte. Das bildhaft umgesetzte Gedankengebäude gibt dem "Mikromuseum für Lichterscheinungen" quasi den Rahmen. Dazu gesellen sich verschiedene Leuchten, die fernab jeder weit ins All schweifenden Überlegungen "auch Disko machen können", sagte Weh.

Drei Mal pro Jahr werden wechselnde Künstler zudem vier runde leuchtende Vitrinen an einer Seitenwand bespielen. Den Auftakt macht Elfie Semotan, die eine fragmenthaft dargestellte Tänzerin - Teile einer Fotoarbeit aus dem Jahr 1998 - einer Aufnahme des Mondes zur Seite stellt. In Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum (NHM) Wien werde man das Tandem "Kunst-Weltall" weiterführen, hieß es. NHM-Direktor Christian Köberl hat dazu Aufnahmen von Sternbildern, Planeten oder Galaxieclustern ausgewählt, auf die die Künstler Bezug nehmen werden.

Die "Brückenpassage" - eine zweigeschoßige Verbindung zwischen der Burggasse mit dem von der Ringstraße aus gesehen, hinteren Teil des MQ - erstrahlt nach einer Idee des Künstlers Hans Schabus jetzt in der Farbe Resedagrün. Dieser in Wien vor allem auf Brücken oder Geländern präsente Farbton soll eine Brücke in die Welt des Verkehrs schlagen und eine "Vereinheitlichung des Raumes" bewirken, der durch Stiegen, eine kleine Brücke und einen Aufzug dominiert wird. MQ-seitig wolle man auch "einen schmalen Raum als Ausstellungsraum etablieren", sagte Schabus. Den Auftakt in dem "Pfeiler" genannten Schauraum macht eine abstrakte Arbeit von Antonia Rippel-Stefanska. Zwei Mal im Jahr werden in Zukunft weitere Absolventen der Abteilung "Skulptur und Raum" der Universität für angewandte Kunst Wien dort Werke präsentieren.

Mit den nun acht Mikromuseen sei man noch nicht am Ende dieser internen MQ-Erweiterung angelangt, sagte Strasser: Im nächsten Schritt gelte es, eine naturgemäß rund um die Uhr und bei freiem Eintritt offen stehende "Performancepassage" zu etablieren.