Egon Schieles expressionistische Gemälde "Dämmernde Stadt" (Kleine Stadt II) aus 1913 hatte sich ab 1930 im Eigentum der Jüdin Elsa Koditschek befunden, die den Holocaust versteckt in Wien überlebte.
In der NS-Zeit wurde es ihr entzogen. 1950 wurde es im Wiener Dorotheum vom Schiele-Sammler Viktor Fogarassy (1897–1977) rechtmäßig ersteigert. Eine freiwillige Privatrestitution führte nun zur Versteigerung in New York. Der Erlös von umgerechnet 21,81 Millionen Euro soll zwischen den Erben nach Koditschek und der restituierenden Stiftung aufgeteilt werden.

Schieles "Sitzender Frauenakt mit geneigtem Kopf und erhobenen Armen" aus 1910, der einer "renommierten Privatsammlung" entstammte, wurde hingegen für 1,5 Mio. US-Dollar versteigert. Noch am Sonntag hatte bei der Christie's Auktion "Impressionismus und Moderne auf Papier" Schieles "Zwei ineinander verschlungene Figuren" 112.500 US-Dollar (99.870 Euro) erbracht, wohingegen sein "Liegender Mädchenakt nach rechts, in ganzer Figur" mit einem Schätzwert zwischen 500.000 und 700.000 US-Dollar unverkauft blieb. Das Werk entstammte ursprünglich dem Besitz von Heinrich Rieger, der das Werk im Zuge des "Anschlusses" Österreichs an Nazi-Deutschland verkaufen musste. Die nun angestrebte Versteigerung war Teil einer Vereinbarung zwischen den aktuellen Besitzern - einer Privatsammlung aus Philadelphia - und den Rieger-Erben.

Bei der Sotheby's-Auktion am Montag kam indes Oskar Kokoschkas Porträt "Joseph de Montesquiou-Fezensac" (1910) aus der Sammlung Alfred Flechtheim mit 20,4 Mio. US-Dollar (18,1 Mio. Euro) leicht über dem Schätzwert von 15 bis 20 Mio. US-Dollar zum Liegen. Für Rene Magrittes "Le principe du plaisir" wurden bei der Versteigerung am Montagabend (Ortszeit) gar 26,8 Mio. US-Dollar (23,8 Mio. Euro) erzielt - ein Rekordwert für den belgischen Surrealisten. Der Schätzwert hatte hier ebenfalls zwischen 15 und 20 Mio. US-Dollar gelegen.

Weitere Toplose der Auktion "Impressionistische und Moderne Kunst" waren Wassily Kandinskys "Improvisation auf Mahagoni", das 24,2 Mio. US-Dollar (21,5 Mio. Euro) erbrachte, und Ernst Ludwig Kirchners "Das Soldatenbad", das bei einem Schätzwert von 15 bis 20 Mio. US-Dollar bei 21,98 Mio. US-Dollar (19,51 Mio. Euro) zum Liegen kam.