Seit dem vergangenen Dezember hat die Volksgruppe der Rapa Nui die Konservierung und den Denkmalschutz für ihr archäologisches Erbe auf der Osterinsel übernommen. Ihre Vertreter wandten sich an den Minister für Nationalgüter, Felipe Ward, mit der Bitte, ihnen bei ihren Bemühungen behilflich zu sein. Die 2,4 Meter hohe Skulptur wurde im Jahr 1868 vom Kommandanten Richard Powell auf seinem Schiff "HMS Topaze" als Geschenk für Königin Victoria nach Großbritannien gebracht - illegal, wie die Ureinwohner sagen. Auch das Quai Branly-Museum in Paris verfügt über einen Moai-Kopf.

Von den hunderten Steinstatuen auf der Osterinsel wurden die meisten aus Lava-Tuffgestein gehauen - Schätzungen zufolge zwischen dem sechsten und dem 17. Jahrhundert. Das Besondere an der jetzt zurückgeforderten Statue namens Hoa Hakananai'a - "geraubter oder versteckter Freund" in der Sprache der Ureinwohner - besteht darin, dass sie aus Basalt gemeißelt ist. Auf ihrer Rückseite befinden sich Figuren, die mit dem Kult von Tangatu Manu (Vogelmensch) zu tun haben.

Riesen mit magischen Kräften

Die Moai mit ihrer charakteristischen länglichen Kopfform, den langen Ohrläppchen, den großen Nasen und dem steinernen Hut stellen vermutlich Häuptlinge oder allseits verehrte Ahnen der Ureinwohner dar. Ihre großen Augen wurden aus weißem Muschelkalk und vulkanischem Gesteinsglas gefertigt. Trotz umfangreicher Forschungen ist ihr eigentlicher Zweck und die genaue Zeit ihrer Errichtung bis heute umstritten. Die Rapa Nui messen den Riesen magische Kräfte bei.

Die Osterinsel gehört seit 1992 zum Weltkulturerbe der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (Unesco). Ihr Name soll daher stammen, dass europäische Seefahrer sie erstmals Ostern 1722 erwähnten. Chile gliederte das 3.500 Kilometer westlich vor seiner Küste gelegene Eiland 1888 in sein Staatsgebiet ein.