Als die Lavant-Gesellschaft nach Abschluss der vierbändigen Werkausgabe an den Herausgeber Klaus Amann mit dem Wunsch herantrat, er möge eine Biografie der Dichterin schreiben, meinte der Germanist: „Man kann keine klassische Biografie schreiben. Es gibt in diesem Leben nichts, was man in einer Biografie groß erzählen könnte.“ Was der heute erscheinende, rund 500 Seiten starke Band „Ich bin maßlos in allem“ dann aber doch erzählt, ist die Geschichte eines erschütternden Künstlerinnenlebens, die sich aus zahllosen Briefen, Dokumenten und Materialien ergibt. Chronologisch angeordnet werden Erinnerungen von Freundinnen und Freunden, Krankenakte, Auszüge aus einem Interview, Zeitungsporträts, Rezensionen, Fotos, Zeichnungen, Holzschnitte und vieles mehr zu einem Mosaik, das nicht nur die Frau und Dichterin porträtiert, sondern voller zeitgeschichtlicher Bezüge auch ein vielschichtiges Gesellschaftspanorama lebendig werden lässt. Das Herzstück des Buches ist aber die Korrespondenz der obsessiven Briefschreiberin. Es sind Tausende von Seiten, die im Lavant-Nachlass im Klagenfurter Musil-Institut lagern und durch die Christine Lavant, geborene Thonhauser, ihr Leben selbst erzählt.
Biografie und Briefwechsel
Lavant an Berg: „Ich hab Dich noch nicht überall gekost“
