Nach einem Triumphzug auf den Musicalbühnen legte der Hitdampfer im Herbst 2019 auch im Kino ab. Es war allerdings ein langer Weg von der Uraufführung im Operettenhaus von Hamburg (Dezember 2007) bis zur Umsetzung für die Leinwand. Der Kärntner Filmproduzent Klaus Graf erinnert sich: "Es war wirklich eine besondere Herausforderung. Die Buchentwicklung hat unglaublich viel Zeit und auch mehrere Autoren in Anspruch genommen. Durch den überraschenden Tod von Udo Jürgens gab es eine Pause von über einem Jahr. Die ersten Drehbuchfassungen hat er noch gekannt und er gestaltete sie auch mit."

Was war aber der Haken? "Die bestehende Musicalstory hatte für den Film etwas zu wenig inhaltliche Substanz, so haben wir die ursprünglich zu einfache Handlung mehr verzweigt. Die Charaktere blieben unverändert, aber die Geschichte hat sich wesentlich geändert", erzählt Graf.

Zum Inhalt: Die zickige Talkshow-Moderatorin Lisa Wartberg landet mit ihrem schwulen Maskenbildner Fred an Bord des Dampfers "Maximiliane" (ein Name aus dem Evergreen "Aber bitte mit Sahne"). Ihre Mutter Maria hat bei einem Sturz das Gedächtnis verloren. Da sie sich nur daran erinnert, noch niemals in New York gewesen zu sein, ist sie Richtung Hafen verschwunden. Als Lisa und Fred sie an Bord vorfinden, legt das Schiff jedoch schon ab – und die Verwicklungen nehmen ihren Lauf.

Regisseur Philipp Stölzl, der etwa 2019 in Bregenz mit "Rigoletto" das Publikum verzauberte, aber auch schon Musikvideos mit Rammstein, Pavarotti und Die Toten Hosen inszenierte, setzt in der Leinwand-Adaption auf eine Show mit Bühnenästhetik. Und konnte ein spielfreudiges Star-Ensemble auf dem in einem Kölner Studio gebauten Schiff versammeln – von Heike Makatsch über Moritz Bleibtreu und Katharina Thalbach bis zu Uwe Ochsenknecht, Michael Ostrowski, Pasquale Aleardi und Philipp Hochmair.

Zwei Dutzend zeitlose Udo-Hits werden im Musical eingesetzt, das titelgebende Lied stammt aus 1982 vom Album "Silberstreifen" und war gar nicht als Single gedacht, sondern wurde als B-Seite der damaligen Single-Auskoppelung "Das wünsch ich dir" veröffentlicht. Erst 2001 mutierte es zum Radiohit – und wurde dann sogar von der Band Sportfreunde Stiller gecovert. Udo Jürgens singt über einen Familienvater, der den kleinbürgerlichen Zwängen entfliehen will und eines Abends "nur mal schnell" Zigaretten holen geht.

Für die filmische Umsetzung hat "Regisseur Stölzl auch bei der Auswahl der Songs einige Änderungen vorgenommen", erzählt Klaus Graf, "so wurden drei Udo-Kompositionen, die inhaltlich besser zur Geschichte passen, ausgetauscht. Letztendlich war auch die Gesamtfinanzierung eine besondere Herausforderung, da das Projekt im Hinblick auf die Besucherzahlen sehr schwer einschätzbar war." Im deutschsprachigen Raum konnten rund 600.000 Kinobesucher angelockt werden, womit man hinter den Erwartungen blieb. Die Kritiken waren vorwiegend positiv – und wie bei "Mamma Mia!" singen alle Darsteller selbst.
"Ich war noch niemals in New York": 26. August, ORF 1, 20.15 Uhr.