Er sei "ein Arbeiter, der an der Bildhauerei forscht, ein Forscher, der an der Bildhauerei arbeitet und Bildhauer, der an der Arbeit forscht und an der Forschung arbeitet". So beschreibt sich der Grazer Markus Wilfling eingangs seiner Präsentation neuester Arbeiten in der Galerie artepari. Ein Circulus vitiosus, aus dem es in absehbarer Zeit wohl kein Entkommen geben sollte, weshalb weiter geforscht und gearbeitet werden muss. An Objekten und Konstruktionen, an denen sich Wahrnehmungen als nicht eindeutig erweisen, wie etwa an kubischen Rahmenkonstruktionen, die als "Spiegelobjekte" ausgewiesen sind und man vermeint, auf Spiegelflächen zu blicken, wo kein Spiegel ist.

Auch der poetische Ausstellungstitel "Das Gewicht des Sinns, zweiter Teil" verweist wohl auf die physisch ausgeführten Versuche, zu assoziierenden Inhalt mit der Form in eins zu bringen. Der "Blinde Balkon" im Außenbereich entspricht demnach aller erwarteten Form eines architektonischen Details. Gleichwohl ist kein Zugang vorhanden, respektive besteht dieser – im übertragenen Sinn – im Kontext von privatem und öffentlichem Bereich.

Blinder Balkon, 2022
Blinder Balkon, 2022
© Wenzel Mraček


Was üblicherweise im institutionellen Ausstellungsbetrieb als Erläuterung Eigentum bezeichnet, wird hier als ein in Gips gegossener Schriftzug "DAUER LEIH GABE" zur nur sich selbst benennenden Plastik. Was man als Leiter identifizieren mag, bleibt unbegehbar und wird wiederum zur plastischen Metapher des Erkenntnisgewinns. Damit korrespondiert aber auch ein Zufallsprodukt aus der Werkstatt des Künstlers. Vor einigen Monaten wurde das Foto eines schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße veröffentlicht. Diesem Bild gleicht Wilflings gerahmter, mit Museumsglas versehener schwarzer Fleck, der sich als Überbleibsel während eines Lackiervorgangs abzeichnete.