Der Weltfußball mit all seinen dunklen Facetten wird in "Das Netz" thematisiert. Mögen Sie denn den Fußball privat?
TOBIAS MORETTI: Mich fasziniert Fußball beim Zuschauen. Selber spiele ich gar nicht. Bei "Das Netz" war es aber dann eher so, dass mich die Geschichte fasziniert hat. Fußball hat auch was Archaisches. Und die Geschichte dieser zwei Menschen, George und Diana, wirkt, als hätte sie ein antikes Modell als Vorgabe. Er ist nach seiner Fußballkarriere Arzt geworden, und als ehemaliger Profi will er nun die Korruption bekämpfen und reibt sich dabei an den perfiden Bedingungen dieser Welt auf. Und das alles tut er mit der privaten Tragödie im Hintergrund, die ständig präsent ist, das verlorene Kind, die querschnittgelähmte Frau – in einer wirklich unerträglichen Einsamkeit. Das ist ein dramatischer Stoff, der mich fasziniert hat.