Es war einmal eine der vielen weltgrößten Bands auf Zeit. Die Gruppe nannte sich The Smiths und schenkte dem Planeten über fünf Jahre einige der wenigen wirklich unvergesslichen Songs, bis sie 1987 implodierte. Das exzentrische Gesicht der Formation war ein gewisser Morrissey - und der Andere an, der an der Gitarre, war Johnny Marr.

Der heute 54-Jährige gilt als Musiker durch und durch, als Gentleman und Ausnahmekönner an den sechs Saiten, der im Unterschied zu seinem Ex-Bandkollegen auch keine Ansichten jenseits so mancher Geschmacksgrenze zum Besten geben muss. Für sein immerhin erst drittes Solo-Album "Call The Comet" legte er sich ins Zeug: Eine runde Sache, dem Indie bis in die Faser verhaftet und doch facettenreich. Chöre, Gitarren-Soli, Keyboardflächen - und auf dem großartigen "Walk Into The Sea" ist sogar seine Tochter Sonny zu hören.

Weitere Anspieltipps: "Day In, Day Out", "Spiral City" und "A Different Gun" - und:

Wer das britische Liedgut ins Herz geschlossen hat, wird an diesem Album sein helle Freude haben. Marr mag nicht die Stimme von Morrissey haben, doch sympathischer ist er allemal. Dass der "Rolling Stone" Marr auf Rang 51 der 100 besten Gitarristen anführt und gemeinsam mit Morrissey auf Platz 67 der 100 besten Songwriter aller Zeiten sieht, hat schon seine Richtigkeit.