Jack White hat so viel getan: Den Blues wiederbelebt, den Rock 'n' Roll auch, mit den "White Stripes"  Kracher-Hymnen in die Ewigkeit gestampft, zwei tolle Solo-Platten veröffentlicht - und jetzt Nummer drei. Das Werk trägt den Titel "Boarding House Reach", zeigt auf dem furchtbaren Cover einen gezeichneten Frauenkopf, der von Gewitterwolken umgeben ist - und die Musik? Nun, die Musik erzeugt auch ein Gewitter im Kopf des Hörers, reinigende Wirkung hat es allerdings nicht. Nein, wir haben kein weiteres Kracher-Album erwartet, das wäre dem Herrn White und auch uns zu fad. Was er da im Nashville-Kämmerchen zusammengebräut hat, ist allerdings nicht - auch wenn Ostern naht - das Gelbe vom Ei. White experimentiert fröhlich herum, hat eine rechte Freude mit seiner Samplerei, übt sich im Hip-Hip, lässt die Elektronik bruzeln, hat aber leider ein wenig auf die Songs vergessen. Sicher, im Vergleich zu so manchem Kollegen hat der irre Derwisch noch immer den einen oder anderen "Hammer" auf Lager. "Over and Over and Over" zum Beispiel zischt wunderbar durch die Lauscher. Ein schönes Trostpflaster. Aber trotzdem ziehen wir dem Herren die Löffel lang: Das nächste Mal bitte wieder eine fertige Song-Kollektion und nicht nur Stückwerk!

Jack White: "Over And Over And Over"

Weitere Songs, die diese Woche auf meiner Playlist stehen:

The Decemberists: "Once In My Life"

Young Fathers: "In My View"

Guided By Voices: "Space Gun"

Suuns: "Watch You Watch Me"

Meine Playlist der Woche: