Die Anton-Bruckner-Privatuniversität des Landes Oberösterreich und die Familie Harnoncourt haben am Mittwoch in Linz die Gründung eines Nikolaus-Harnoncourt-Zentrums (NHZ) bekannt gegeben. Damit solle garantiert werden, "dass Leben und Werk" des 2016 in St. Georgen im Attergau gestorbenen Dirigenten und Musikforschers Harnoncourt (1929–2016) "weiter wirken". 460.000 Euro wird das Land der Uni pro Jahr für das Zentrum zur Verfügung stellen.

"Wir freuen uns, dass es nun gelungen ist, seinen Nachlass für unsere Bruckner-Universität zu sichern", meinte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Dieser bestehe aus audiovisuellen Medien, rund 50 Regalmetern Notenmaterial sowie knapp zwei Kubikmeter Korrespondenzen, Essays, Notizen zu Werken und zur Aufführungspraxis, Vortragsmanuskripten sowie Material zu seiner jahrelangen universitären Lehre.

Sohn Franz Harnoncourt freute sich "ganz persönlich, dass mit Linz als Zentrum und St. Georgen im Attergau als Veranstaltungsort und Partner dieses Zentrum im Herzen Oberösterreichs verankert werden wird". Seine Aufgaben werden sein, den Nachlass Harnoncourts zu erfassen und zu digitalisieren, wissenschaftlich durch Forschungsprojekte und (internationale) Kooperationen aufzubereiten, mit anderen Unis und dem Oö. Landesmusikschulwerk zusammenzuarbeiten. Zudem soll es in der Kulturphilosophischen Denkwerkstatt in St. Georgen Veranstaltungen geben.

Die notwendigen gremialen Beschlüsse für die Gründung des NHZ würden nun rasch gefasst, um dann personelle Positionen auszuschreiben, so das weitere Vorgehen. Als Ausdruck der besonderen Verbindung der Bruckner-Uni zum Erbe von Nikolaus und seiner im Juli des Vorjahres verstorbenen Frau Alice Harnoncourt soll der Platz vor der Uni nach der Geigerin benannt werden. Der Linzer Stadtsenat habe bereits einen entsprechenden Beschluss gefasst.