Operette, ja, aber wie? Das Genre, das irgendwann einmal wie von allein für volle Kassen sorgte, das Pop war, lange bevor das Wort erfunden war, und das sich über zahlreiche Verfilmungen ins kulturelle Bewusstsein gegraben hat, ist seit Längerem auf dem Rückzug. Zu bieder, zu altmodisch? Die kleinen und großen Meisterwerke des Genres haben enormes Potenzial, das aber enorm schwer auszuschöpfen ist. "Die Dubarry" ist da keine Ausnahme. Die Volksoper spielt die Hybrid-Fassung, eine seltsame Mischung aus dem melodienseligen Charme der goldenen Operettenära Wiens und einer schnoddrigen, etwas grellen Berliner Revue-Operette. Carl Millöcker (1879) und Theo Mackeben (1931) sind die Väter dieser musikalischen Mischkulanz um die soziale Aufsteigerin Jeanne Bécu, eine Verkäuferin, die es zur Favoritin von König Ludwig XV. bringt.