Es ist wunderbar, das neue Jahr mit so etwas Positivem zu beginnen“, sagt Andris Nelsons. „Damit geben wir dem neuen Jahr eine Chance, besser als das alte zu werden“, zeigte sich der 41-jährige Dirigent aus Lettland beseelt vom Gedanken, über die Sprache der Musik mit der Welt in Kontakt zu treten. Seine Rolle spielte Nelsons, der seit 2010 regelmäßig mit den Wiener Philharmonikern zusammenarbeitet, demütig herunter: „Am Ende weiß das Orchester besser als jeder Dirigent, wie man das Neujahrskonzert spielt.“ Er sei zwar nervös, aber am Ende stehe die Freude über allem.

Daniel Froschauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, hebt die Aufnahme von neun neuen Werken hervor, die 2020 im Goldenen Musikvereinssaal erklingen würden. Bei der Abstimmung mit Nelsons sei es ihm wichtig gewesen, „nicht alles über Whatsapp zu klären. Bei manchen Entscheidungen musste ich ihm in die Augen schauen, um zu wissen, was er davon hält.“ Man wollte sowohl Johann Strauß Vater als auch alle drei Söhne vertreten wissen. Ein weiterer Aspekt sei gewesen, die drei Jahresregenten 2020 – neben Ludwig van Beethoven (250. Geburtstag) auch das Gebäude des Wiener Musikvereins mit 150 Jahren und die Salzburger Festspiele mit 100 Jahren – zu würdigen. Beethoven sei schließlich „schuld“ an der Gründung des Orchesters der Wiener Philharmoniker gewesen. „Für seine zukunftsweisende Musik brauchte es schon ein Spitzenorchester. Und das waren dann wir“, sagt Froschauer.

„Das Besondere am Neujahrskonzert ist: Jeder denkt, es ist das seine“, womit Froschauer auch den ORF meint, der das Konzert überträgt. Froschauer lobte aber ebenso die Arbeit der Wiener Stadtgärten, die einmal mehr den Blumenschmuck bereitstellen. „Wenn man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuschaut, merkt man: Das ist kein Job, sondern eine Mission. Das gilt für uns alle.“

Bereits zum 62. Mal sendet der ORF das Neujahrskonzert live, wobei dieses Mal 14 Kameras zum Einsatz kommen. Für die Bildregie zeichnet Neujahrskonzert-Routinier Michael Beyer verantwortlich, der auch die beiden bereits vorab gedrehten Balletteinlagen des Wiener Staatsballetts verantwortet hat.

Moderiert wird die Übertragung heuer aufs Neue von Barbara Rett, die das Ereignis auf ORF 2 ab 11.15 Uhr begleitet. Der Pausenfilm widmet sich – wenig überraschend –dem Jahresregenten Beethoven zum 250. Geburtstag. Regisseur Georg Riha drehte für „Beethovens Blätterwirbel“ an diversen Wiener und niederösterreichischen Originalschauplätzen.