Mit „Julo Ascanio“ wurde schon damit begonnen, was Mathis Huber „die überfällige Hebung eines ungehobenen Schatzes“ nennt. Nämlich Opern von Johann Joseph Fux als „Mosaiksteine im fehlenden Repertoire“ aus dem Archiv wieder auf die Bühne zu bringen. Dessen prächtige Œuvre soll auch in den nächsten fünf Jahren das Markenzeichen der styriarte sein, und gestern stellte Intendant Huber die konkreten Werke vor.

Bereits bekannt ist ja, dass heuer als Fux-Opernfest Vol. 2 „Dafne in Lauro“ folgt. Die Sage um die Nymphe Daphne, die sich vor dem liebestollen Apollo nur zu retten weiß, indem sie sich in einen Lorbeerbaum verwandelt, wird erneut Wolfgang Atzenhofer inszenieren. Er lässt die Geschichte in einem Nymphäum spielen, einer verfallenen Brunnenanlage, wie man sie etwa in Ephesos findet. Der Judenburger Regisseur setzt dabei wieder auf die kreative Kostümbildnerin Lilli Hartmann, auf von Jörg Weinöhl choreographierte Ballette und ein Bühnenbild samt animierten Projektionen des „Serapion“-Mitglieds Max Kaufmann, mit denen der Leobener etwa schon in George Gershwins „Porgy & Bess“ an der Scala staunen machte.

Die Kammeroper aus 1714, ein zweieinhalbstündiger Einakter „voll galanter, tänzerischer Musik in freudigen Dur-Melodien“, wie Dramaturg Karl Böhmer verspricht, wird wieder Alfredo Bernardini mit seinem Orchester Zefiro zelebrieren; und mit einem Fux-Solistenensemble, das bis 2023 zum Expertenteam für die facettenreichen Kompositionen des einstigen Bauernbuben aus Langegg bei Graz zusammenwachsen soll.

Bis dorthin sind schon die weiteren Opern fixiert, und diese sollen auch das jeweilige Festivalmotto (hier die Arbeitstitel) vorgeben. 2020: „Gli Ossequi della notte“ („Geschenke der Nacht“). 2021: „Psiche“ („Lieder der Lust“). 2022: „La corona d’Arianna“ („Auf Urlaub“), 2023: „Constanza e fortezza“ („Heldinnen“). Michael Tschida

styriarte von 21. 6. bis 21. 7. 2019. Details und Karten: Tel. (0316)
825 000. www.styriarte.com

Johann Joseph Fux: "Lascio d'esser, Ninfa, sì"
Dafnes berühmte Arie aus der Kammeroper "Dafne in Lauro"