Die Auktion sei für ihn eine Premiere, sagte der Chef des Auktionshauses Kedem, Meron Eren. Er versteigere erstmals ein Wagner-Exponat. "Wenn Wagner wüsste, dass ein bärtiger Jude in Jerusalem mit seinem Brief Geschäfte macht, würde er sich im Grab umdrehen", sagte Eren. Die israelische Musikprofessorin Ruth HaCohen bezeichnete es als "Ironie", dass der Brief ausgerechnet in Jerusalem verkauft wird.

Wagners Musik ist in der jüdischen Gesellschaft verpönt. Der Komponist hatte 1850 in seinem Aufsatz "Das Judentum in der Musik" sein zutiefst antisemitisches und rassistisches Gedankengut offenbart. Wagner, der 50 Jahre vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten starb, war der Lieblingskomponist Adolf Hitlers.

Inzwischen gibt es in Israel aber auch Stimmen, die das Wagner-Tabu kritisch sehen. "Es ist einfach, ihn zu boykottieren, denn die meisten Leute hören sich seine Musik nicht an", sagte der Vorsitzende der israelischen Wagner-Gesellschaft, Jonathan Livny. Wagner sei zum "Symbol des Holocaust" geworden.