Es ist der Schlussstein der Staatsopern-Trilogie, die Barrie Kosky in den letzten Jahren verantwortete. „Così fan tutte“ ist die dritte und letzte von Mozarts Da-Ponte-Opern, die der Regisseur für das Repertoiretheater am Opernring neu aufsetzte. Nach „Don Giovanni“ und „Nozze di Figaro“ nun das wohl am schwersten zu inszenierende Stück. Wie im „Figaro“ setzt der Regisseur auch in „Così“ auf fast pausenlose Aktion, auf ein quirliges Neben-, Mit- und Gegeneinander. Eine Turbokomödie, in der vier junge Leute draufkommen, dass an Liebesdingen manchmal so gar nichts lustig ist. Don Alfonso, der alternde Quälgeist und Sardoniker, der dank dem Klasse-Bariton von Christopher Maltman auch vokal zum Zentrum der Aufführung wird, jagt die zwei Liebespaare durch die Hölle seiner zynischen Versuchsanordnung: ein Pärchentausch nach Textbuch. Kosky nämlich zieht zu der ohnehin völlig unwahrscheinlichen Handlung noch eine Ebene ein, sein Alfonso ist ein Regisseur, die jungen Leute Schauspieler. Das alte „Cosí“-Thema auf seine Essenz gebracht: Was ist echt? Was nur gespielt? Und sind sich die Figuren selbst noch über ihre Motive im Klaren? Die Unterschiede zerreiben sich allmählich in einem wilden emotionalen Sturm. Und das Theater im Theater ist tödlicher Ernst: Vom Schnürboden baumeln die Seile wie Galgenstricke herunter.