Marla Grayson ist Sachwalterin, kein glamouröser Film-Beruf. Keine Angst, „I Care A Lot“ ist alles andere als eine sozialkritische Milieustudie. Marlas erfolgreiches Geschäftsmodell ist ebenso skrupellos wie rechtlich abgesichert: Mit Hilfe einer korrupten Ärztin und eines gutgläubigen Richters macht sie sich als Vormund hilfloser Senioren über deren Vermögen her. Mit ihrem nächsten Ziel, der alleinstehenden Jennifer Peterson (Dianne Wiest), bekommt sie eine ebenbürtige, skrupellose Kontaktperson der Dame als Gegner, herrlich-halbsympathisch gespielt von Peter Dinklage. Regisseur J Blakeson balanciert seinen meisterlichen Verbrecher-Thriller perfekt aus. Mit grellem Zynismus getarnt, bringt er immer wieder die notwendige dunkle Fallhöhe ins Spiel, um die Story des Machtkampfs glaubwürdig und spannend zu halten.

Hauptdarstellerin Rosamund Pike („Gone Girl“) brilliert als Täterin und Opfer, eiskalt-böse und aufgesetzt freundlich zugleich. Sie und Dinklage spielen in bester Film-Noir-Manier mit den Sympathien der Zuschauer. Auf wessen Seite wir dabei sind, wissen wir vielleicht auch am Ende des bisher besten Werks des jungen Filmjahres nicht.