"He is back" war gestern, jetzt heißt es: "She is back." Mit "Terminator: Dark Fate" erfährt die legendäre Actionreihe, die Arnold Schwarzenegger einst zum Weltstar machte, eine ziemlich bombastische Fortsetzung. Allen voran darf US-Schauspielerin Linda Hamilton wieder in die ikonische Rolle der Sarah Connor schlüpfen. An der Seite von Arnie kämpft sie ab Donnerstag im Kino wieder gegen Maschinen.

Man kann durchaus vom Comeback eines Dreamteams sprechen: Standen sich Hamilton und Schwarzenegger im ersten "Terminator"-Teil noch als Feinde gegenüber, machten sie im 1991 veröffentlichten Meilenstein "Terminator 2" gemeinsame Sache, um Sarah Connors Sohn vor einer weiteren Killermaschine zu retten und die bedrohliche Künstliche Intelligenz Skynet zu stoppen. Als Dritter im Bunde ist auch Produzent James Cameron erstmals im Rahmen des Franchise wieder mit von der Partie, nachdem er die ersten beiden Filme noch selbst inszeniert hat.

Folglich wird vieles auf Anfang gestellt: "Terminator: Dark Fate" knüpft direkt an den zweiten Teil an und zeigt, dass die Mutter-Sohn-Idylle nicht von langer Dauer war. Nur wenige Jahre nach den Ereignissen erledigt ein Terminator-Modell 101 seine ihm zugedachte Aufgabe aus einer nicht mehr existenten Zukunft und tötet den vermeintlichen Rebellenanführer John Connor, während seine Mutter tatenlos zusehen muss. Aber auch ohne Skynet ist die Menschheit nicht in Sicherheit, tut sich doch eine neue Bedrohung auf, die diesmal auf den Namen Legion hört.

Waren Zeitreisen schon bisher fester Bestandteil des "Terminator"-Universums, so ist das auch in "Dark Fate" der Fall. Die technisch verbesserte Soldatin Grace (Mackenzie Davis) wird ebenso aus der Zukunft geschickt wie Rev-9 (Gabriel Luna), die neueste Version eines unaufhaltbaren Killerroboters. Das Ziel von beiden: Die junge Mexikanerin Dani Ramos (Natalia Reyes), an der das Schicksal der Menschheit hängt. Mit weiteren Erklärungen hält man sich in der ersten Hälfte des Films allerdings nicht lange auf, stattdessen wird mit allerlei Zitaten ein Blechsalat der Sonderklasse verursacht, wenn Grace und Rev-9 erstmals aufeinandertreffen.

Als Terminator in Pension

Hier hat auch Hamilton ihren großen Auftritt: Als immer noch extrem toughe Kämpferin hilft sie Grace und Dani aus der Patsche, wobei sie große Geschütze keineswegs scheut. Sie darf sogar Arnies "I'll be back" in den Mund nehmen. Warum Connor plötzlich in Mexiko City auf der Bildfläche erscheint? Ganz einfach: Weil die vom Leben gezeichnete Frau immer wieder kryptische Botschaften über das Erscheinen von Terminatoren erhält und auf diese Jagd macht. Trotz offenkundiger Antipathien schweißt der gemeinsame Feind die drei so unterschiedlichen Frauen schnell zusammen. Doch was sollen sie dem sich stets neu zusammenfügenden Terminator entgegenhalten?

Die Antwort ist für alle Kenner der Serie naheliegend: Arnold Schwarzenegger taucht in einem Häuschen in der texanischen Einöde auf, als Terminator mittlerweile offenbar in Pension, dafür mit Familie ausgestattet und seinen Lebensunterhalt als Innenausstatter bestreitend. Wem das noch nicht amüsant genug ist, der darf sich auf einige gut getimte Oneliner des Hollywoodstars freuen - bevor das große Ballern, Explodieren und Sterben losgeht. Dass in dieser Hinsicht kein Mangel herrscht, dafür sorgt Regisseur Tim Miller ("Deadpool") auf beeindruckende Weise.

Unzerstörbarer Mythos

"Terminator: Dark Fate" ist wahrscheinlich nicht die Fortsetzung von "T2", die sich Fans von damals erhofft haben. Allerdings gelingt es dem äußerst brutalen Blockbuster gut, die Stimmung der Reihe einzufangen und gelegentlich zeitgemäße Akzente zu setzen - etwa, wenn ein Gutteil an der streng bewachten Grenze zwischen Mexiko und den USA spielt. Ob der nur schwer zu übersehende Versuch, eine neue Reihe zu initialisieren, gelingt, bleibt allerdings abzuwarten. Im Endeffekt sollte man sich einfach an Hamiltons und Schwarzeneggers Spiel erfreuen, deren Rollen durchaus gut gealtert sind. Außerdem legt Davis eine mitreißende Performance hin, die den Film über große Strecken trägt. Alles in allem scheint der Terminator-Mythos so unzerstörbar wie die Maschinen selbst.