Die Show muss weitergehen“, sagt einer, der es wissen muss: Oliver Hardy. Er und sein kongenialer Partner Stan Laurel haben als „Dick und Doof“ ein Millionenpublikum zum Lachen gebracht. Die besten Jahre hat das Komiker-Gespann hinter sich, als es 1953 eine Bühnentour durch Großbritannien startet. Egal wie klein und schäbig die Theatersäle auf ihrer Tournee sind, eines ist bei allen ihren Auftritten gleich: leere Zuschauerränge. Verzweifelt versuchen sie, ihre alte Fangemeinde zu mobilisieren – mit mäßigem Erfolg.
Jon S. Bairds Biopic setzt dort an, wo sich das Leben der „Könige der Hollywood-Komödie“ zur Tragödie entwickelt: zwei ehemalige Stummfilm-Stars, die ihren Zenit überschritten haben und auf ein Leinwand-Comeback hoffen.

Dass der Filmtitel „Stan & Ollie“ und nicht „Dick und Doof“ lautet, ist kein Zufall. Die Filmemacher rücken bewusst die beiden Persönlichkeiten und ihre Beziehung zueinander in den Erzählfokus. Vor der Kamera unzertrennlich, sind sie abseits ihrer Auftritte mehr Kollegen als Freunde. „Du liebst Ollie und nicht mich“, wirft Oliver seinem Sketchpartner in einer Szene vor. Tatsächlich muss man bis zum Ende der bittersüßen Tragikomödie warten, um einen besorgten Stan zu erleben, der sich um seinen Kompagnon kümmert. Selbstverständlich nicht, ohne einen pointierten Witz über dessen lebensbedrohlichen Gesundheitszustand zu machen.


Die Hauptdarsteller John C. Reilly („The Sisters Brothers“) und Steve Coogan („The Dinner“) sehen dank Make-up und Fatsuit ihren Vorbildern nicht nur verblüffend ähnlich, sondern setzen den Slapstick-Legenden auch ein würdiges Denkmal. Authentisch verkörpern sie ein Künstlerpaar, das nicht mit- und nicht ohneeinander kann.

Bewertung: ****