Das Duell um den smartesten Anzug verliert Agent Ethan Hunt, sonst muss er den Vergleich mit James Bond aber nicht scheuen. Seit 1996 ist Tom Cruise im lebensgefährlichen Agentenbusiness tätig – und in Teil 6 der Reihe läuft er euphorisiert zur Höchstform auf. „Mission Impossible“ ist Tom Cruise, und das muss man ihm im austauschbaren, computergesteuerten Hollywood einmal nachmachen.

Regisseur Christopher McQuarrie inszeniert 147 Minuten eindringlich orchestriertes Adrenalinausschüttungsprogramm, und am Ende hat der vife Hunt mit seinen Freunden die Welt vor einer ominösen Organisation, einem Terroristen und einer Atomkatastrophe gerettet. Ein bewährtes Konzept im Popcorn-Blockbuster, Tom Cruise reicht das nicht. Der 56-Jährige, im Leben und den Klatschspalten durch einige Hochs und Tiefs gebeutelt, setzt auf ehrliches Handwerk und macht seine Stunts selber, wie ein viral gegangenes Video samt Verletzung zeigt.

Führt man sich das, weich eingebettet im Kinosessel, vor Augen, treibt das den Adrenalinausstoß in ungeahnte Höhen.

Der erste in 3D-Technik produzierte Thriller der Reihe ist ein bildgewaltiges, vertikal und horizontal ausgerichtetes Himmelfahrtskommando mit vorhersehbarem Plot, verzichtbaren Dialogen, hinterhältigen Verwirrmanövern und feinster Situationskomik: Motorräder brettern durch Paris, Hunt springt über 7600 Meter aus dem Flugzeug oder sprintet in London von der St. Paul’s Cathedral zur Tate Gallery, hängt an Helikopter-Seilen in der Kaschmir-Region. Und wenn ihn Kumpel Benji (Simon Pegg) umsonst eine Wendeltreppe hochjagt, dann keimt Selbstironie auf. Die nächste Generation sitzt ihm mit „Superman“ Henry Cavill schon im Nacken. Sie alle haben ihn und seine Ausdauer unterschätzt – den Mister Unsterblich.