Das Wiedersehen mit alten Lieblingsfilmen ist stets erkenntnisreich: Was waren die Frisuren peinlich! Jeansmodelle stecken in der Revival-Schleife fest. Bleiben noch die bescheuerten Dialoge, zu denen im schummrigen Discolicht beim ersten Engtanz unsicher herumgestiegen wurde. „Dreams are my reality“ aus dem Walkman-Kopfhörer – was für eine Einladung zum Schmachten und Schunkeln.

Dank der Digitalisierung von Filmen erleben viele Klassiker oder Jugendidole gerade ein Comeback im Kino. Am heutigen Dienstag kann man österreichweit an ausgewählten Filmorten Vic und ihrer Clique in „La Boum –Die Fete“ von 1980 beim Verliebt- und Gekränktsein zuschauen. Als nostalgieverliebte Zeitreise macht das Wiedersehen allemal Spaß.

Sieht man Claude Pinoteaus Teenie-Romanze nach Jahrzehnten wieder, sind die gesellschaftlichen Veränderungen unübersehbar. Hier reden Mädchen, die sonst keine Interessen oder Talente haben, ausschließlich über eines: Burschen. Umgekehrt aber auch. Ein durchgeschüttelter Hormonhaushalt mag nur bedingt dafür herhalten, dass Vics angehimmelter Mathieu sich im Sommer selbstverständlich mit Lydia vergnügt und ihr das lapidar erzählt. Die Protagonistin ist zwar begehrenswert, aber bitteschön keusch.

Sophie Marceau, damals 14, mutierte als Vic zum Filmstar und schmollmundigen Objekt der Begierde. Ihr Status als französisches Nationalheiligtum war die Folge und dieser ist bis heute ungebrochen. Dass sie eine begnadete Schauspielerin ist, bewies sie übrigens erst unlängst in François Ozons Kinodrama "Alles ist gut gegangen", das ebenso noch vereinzelt in den Kinos zu sehen ist.