MADISON

Bewertung: ***

Madison ist die Protagonistin des gleichnamigen Tiroler Jugendfilms. Madison ist aber auch ein spezielles Radrennen, ein Zweier-Mannschaftsfahren, und ihren Namen verdankt die sportliche 13-Jährige ihrem Rennradprofi-Vater. Der will aus ihr unbedingt eine „Olympiasiegerin und Weltmeisterin“ machen. Doch als sie nach einem Trainingsunfall zu ihrer Mutter in die Tiroler Berge kommt, entdeckt sie dort einen ganz anderen Zugang zum Zweirad: wildes Trail-Mountainbiken und neue Freundschaften mit den Locals zeigen ihr, dass es nicht nur aufs Gewinnen ankommt. 
Kim Strobl bettet ihren klassischen Jugendfilm in die sonnig-strahlende Umgebung eines Tiroler Tourismusorts ein. Das liefert schöne - und zuweilen allzu schöne - Bilder von Rad-Action und Natur, die die ‘Seele heilt’. Mithilfe der Darstellenden, allen voran Felice Ahrens und Emilia Warenski, wird die Sommerabenteuer-Geschichte aber kaum melodramatisch und kommt angenehm locker und flott daher. (mw)

Der Hochzeitsschneider von Athen

Bewertung: ***

Mit ihrem Langfilmdebüt taucht die deutsch-griechische Regisseurin Sonia Liza Kenterman in die Welt der Mode ein, genauer gesagt die der Hochzeitsmode. Eigentlich betreibt Nikos (Dimitris Imellos) in Griechenlands Hauptstadt Athen einen Laden für Herrenmode, der früher seinem heute kränkelnden Vater gehörte. Aktuell steht das Geschäft aufgrund mangelnder Nachfrage jedoch unmittelbar vor dem Bankrott. Der Schneider alter Schule erweitert daher das Angebot seines Ladens um Hochzeitskleider und verkauft die fertige Ware, begleitet von einem selbstgebastelten, fahrbaren Stand, am Marktplatz. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von seiner nähbegabten Nachbarin. Und siehe da: die neue Geschäftsidee erweist sich als voller Erfolg. Trotz eines eher gemächlichen Erzähltempos und klischeehafter Figurenkonstellationen kann die romantische Komödie mit sympathischer Leichtfüßigkeit und waschechtem griechischen Charme überzeugen. (pog)

Schachnovelle

Bewertung: ***

Regisseur Philipp Stölzl, der zuletzt das Udo-Jürgens-Musical „Ich war noch niemals in New York“ inszenierte, adaptierte Stefan Zweigs letzte und bekannteste Novelle für die Leinwand und sorgt dabei für eine sehr freie Filmadaption.  In den Hauptrollen überzeugen Oliver Masucci und Birgit Minichmayr. (js)
Lesen Sie hier eine ausführliche Kritik zu unserem Film der Woche!

Ein Clown / Ein Leben

Bewertung: ****

„Ich hatte ein Selbstbewusstsein wie eine Feldmaus“, sagt Zirkusdirektor Bernhard Paul einmal. Solch intime Einblicke über die fehlende Anerkennung seiner Mutter sind die großen Stärken von Harald Aues Doku. „Ein Clown I Ein Leben“ setzt einerseits dem Roncalli-Chef und seinem Lebenswerk ein Denkmal, rollt andererseits die Zirkusgeschichte der letzten Jahrzehnte anekdotenreich und mitunter philosophisch auf. Dass der Kosmos-Zirkus betörend poetische Bilder und hübsche Verwandlungsszenen zu Clowns ermöglicht, liegt auf der Hand – hier funktionieren sie als Liebeserklärung ans Analoge. Ernst Molden und Der Nino aus Wien steuern mit dem Album „Zirkus“ Melancholie für die Manege bei. (js)

The Sunlit Nite

Bewertung: ***

Im Leben der Künstlerin Frances (Jenny Slate) läuft wenig nach Plan. Ihr Freund hat mit ihr Schluss gemacht, ihre Eltern verkünden die Scheidung und ihre Kunst erhält nicht die erhoffte Anerkennung. Ein Stipendienplatz in Norwegen soll frischen Wind bringen, doch das Leben auf den abgelegenen Lofoten birgt Herausforderungen. Die romantische Begegnung mit einer gequälten Seele hilft ihr, neue Lebenskraft zu tanken. David Wnendts („Feuchtgebiete“) Film plätschert vor sich hin, punktet aber durch die charmante Hauptdarstellerin und die Bilder der Inselszenerie. In amüsanten Nebenrollen strapazieren „Akte X“-Star Gillian Anderson und Ex-„Hangover“-Clown Zach Galifianakis die Lachmuskeln.(pog)