Das heurige „Viennale“-Plakat zeigt eine friedvolle Fantasielandschaft, inspiriert von einer pädagogischen Landkarte. Das Sujet, so die Direktorin Eva Sangiorgi, soll daran erinnern, dass das Kino Grenzen überwinden könne. Auch Imaginäre. 2021 findet das Filmfestival erneut inmitten der Pandemie statt. „Die Viennale kann den Puls dieser Zeit nicht ignorieren, sie muss ihn reflektieren“, hieß es bei der Präsentation der ersten Details zur Ausgabe von 21. bis 31. Oktober.

Die Viennale-Chefin zeigte sich "dankbar, dass Kulturevents wieder stattfinden können." Sie betonte aber auch: "Wir werden uns an dieses Jahr nicht nur aufgrund der Pandemie erinnern, sondern auch aufgrund einer Krise der Demokratie." Das werde sich auch in vielen Filmen des Festivals widerspiegeln. Politisch war die Viennale immer. Aber 2021 sei es "ein Anliegen und eine Vision."

Komplett ist die Selektion noch nicht. „Wir warten auf Venedig, San Sebastian und Toronto“, erklärte Sangiorgi. Beim Blick auf das Programm am Lido darf man auch auf Stars in Wien hoffen. Endlich hierzulande zu sehen ist u. a. Sebastian Meises mehrfach prämiertes Gefängnisdrama „Große Freiheit“ mit Georg Friedrich und Franz Rogowski oder Mia Hansen-Løves Cannes-Film „Bergman Island“ mit Vicky Krieps. Das Feature-Programm umfasst Werke aus allen Kontinenten und zeigt Céline Sciammas zarten Film („Petite Maman“), den neuen Streich von Alice Diop („Nous“), Nadav Lapids in Cannes prämiertes Drama „Ha’berech“ oder Maria Speths bei der Berlinale ausgezeichneten Dokumentarfilm „Herr Bachmann und seine Klasse“.

Eine Monografie ist Ende Oktober auch Terence Davies gewidmet, dabei sind u.a. seine Literaturverfilmungen "The  House of Mirth" oder "A Quiet Passion" zu sehen sowie sein neuester Streich "Benediction". Und natürlich der von ihm gestaltete Trailer: "But Why?"

Die Viennale bleibt Entdeckungsreise; Filmgeschichte-Unterricht und Fenster(front) in die Welt. Die heurige Retrospektive ist dem in Wien geborenen Visionär Amos Vogel gewidmet, der heuer 100 Jahre alt geworden wäre. Die Auswahl der Filme mit dem Filmmuseum erfolgte in einer Art „Challenge“ mithilfe von Kuratierenden aus aller Welt. „Ich kenne kaum eines der Werke“, sagt Filmmuseum-Chef Michael Loebenstein.