30.000 Menschen sahen Ruth Beckermanns entlarvende Doku „Waldheims Walzer“ in den Kinos. Die Regisseurin blickt dabei akribisch mit heimischem und internationalem Archivmaterial auf die Monate vor der Bundespräsidentenwahl zurück. Wir schreiben das Jahr 1986, als die lange lügenhafte Nachkriegszeit mit der Causa Waldheim zu Ende ging. Zu sehen ist, wie Kurt Waldheim es mit den Fakten nicht so ernst nahm, wie er sich rhetorisch und mit Unterstützung der ÖVP-Politiker Alois Mock und Michael Graff zum Opfer  der USA und des Jüdischen Weltkongresses hochstilisierte und wie er die Wahl schlussendlich für sich entschied.

Trotz internationaler Aufregung, trotz keimenden Protests. „Waldheims Walzer“ zeichnet ein Sittenbild der Nachkriegsjahre, das bis heute andauert. Auch 2017 noch regte der Film auf. Ein Pflichtfilm für alle Polit-Interessierten.

Der ORF, der den Film mitfinanzierte, verräumt die vielfach preisgekrönte Doku in den Spätabend und strahlt sie heute um 23.05 Uhr im Weltkriegsschwerpunkt aus. Zum Ärger von Beckermann: „Die Haltung des ORF zum österreichischen Film ist nicht nachvollziehbar. Es wird weder das in den letzten Jahren gewachsene Publikumsinteresse für die Vielzahl an international gefeierten österreichischen Spiel- und Dokumentarfilmen in der Programmierung berücksichtigt, noch das enorme kreative Potential der österreichischen Filmschaffenden genützt“, lässt sie ausrichten. „Gerade in der jetzigen Krise wären Aufträge des öffentlich-rechtlichen Senders zur Entwicklung neuer Stoffe besonders an kleine Firmen nicht allein notwendig, sondern spannend!