Das Superhelden-Filmuniversum Marvel könnte nach geplatzten Gesprächen zwischen den US-Filmriesen Disney und Sony Pictures seinen beliebtesten Helden Spiderman verlieren. Sony bestätigte, dass sich die zwei konkurrierenden Unternehmen nicht auf einen neuen Deal über eine gemeinsame Teilhabe an der Filmfigur einigen konnten.

Dies stellt zukünftige Auftritte des Comic-Superhelden in Filmen der Disney-Tochter Marvel in Frage. Sony Pictures bestätigte, dass der Chef der Marvel-Studios, Kevin Feige, künftig keine Spiderman-Filme mehr produzieren werde. Das Studio sei "enttäuscht" darüber. Mit der Trennung ist es nach Einschätzung von Branchenkennern so gut wie sicher, dass Spiderman in künftigen Marvel-Produktionen nicht mehr vorkommen wird.

Buchrechte da, Filmrechte dort

Da die Disney-Tochterfirma Marvel-Studios die Buchrechte an der Comicfigur und Sony Pictures wiederum die Filmrechte besitzt, gestaltete sich die Ausgangslage der Verhandlungen kompliziert. Die zwei US-Unternehmen hatten laut Medienberichten nach einem geheimen Teilhabe-Deal im Jahr 2015 erneut miteinander verhandelt.

Das Branchen-Magazin "Deadline" berichtete, Disney habe seine finanzielle Beteiligung an künftigen Spiderman-Filmen deutlich erhöhen wollen, Sony habe jedoch eine Änderung der bisherigen Vertragsbedingungen abgelehnt.

Thor & Co.

Auf der Comic-Con-Messe für Comics und Popkultur in San Diego im Juli hatten die Marvel-Studios für die zwei kommenden Jahre mehrere Filme mit beliebten Figuren wie Thor, Black Widow, Doctor Strange und Loki angekündigt, jedoch keinen mit Spiderman.

Wirtschaftlich gesehen ist Spiderman eine der erfolgreichsten Figuren der Filmgeschichte. In den jüngsten Filmen wird Spiderman von dem britischen Schauspieler Tom Holland verkörpert. Holland spielte in fünf der von den Marvel-Studios und Sony Pictures produzierten Filme mit, die seit dem Deal der zwei US-Filmriesen acht Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro) einspielten.