US-Regisseur Spike Lee hat mit seinen Worten bei der Oscar-Verleihung den Zorn von US-Präsident Donald Trump auf sich gezogen. Trump warf dem afroamerikanischen Oscar-Gewinner vor, ihn "rassistisch" attackiert zu haben. Er habe mehr für die schwarze Minderheit getan als "fast jeder andere" US-Präsident vor ihm, schrieb Trump am Montag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Lee war am Vorabend für seine Rassismus-Satire "BlacKkKlansman" für das beste Drehbuch auf Basis einer Buchvorlage ausgezeichnet worden. In seiner Dankesrede sprach der 61-Jährige über die Geschichte der Sklaverei in Amerika und appellierte an die Wähler, bei der Präsidentschaftswahl 2020 "das Richtige zu tun".

Trump nannte der Regisseur zwar nicht beim Namen. Sein Appell an die US-Bürger, "die moralische Wahl zwischen Liebe gegen Hass" zu treffen, war jedoch eine offenkundige Anspielung auf den Präsidenten, dessen Rhetorik und Amtsführung die politischen und gesellschaftlichen Polarisierungen vertieft hat.

Lee hat sich in seinem Schaffen über Jahrzehnte hinweg dem Kampf gegen Rassismus verschrieben. Es war nun aber das erste Mal, dass er sich im Oscar-Wettbewerb durchsetzte. Bisher hatte er nur einen Ehren-Oscar - also eine Auszeichnung außerhalb der Konkurrenz - erhalten, dies war vor vier Jahren.