Die Fußstapfen sind groß, ein bisschen zu groß. Das neue Prequel der Weltraumsaga, „Solo: A Star Wars Story“, widmet sich der Vorgeschichte des vielschichtigsten Charakters im Sternenkrieg: Han Solo. Harrison Ford schlich sich 1977 als Weltraumschmuggler, Pilot und Allzeitdraufgänger mit sardonischem Grinsen und zynischem Gemüt in die Herzen der Fans. Nun setzt Ron Howard zehn Jahre früher an. Alden Ehrenreich verkörpert den jungen Han. Sein schiefes Grinsen ist kumpeltauglich und anziehend zugleich. Er ist fesch, smart und aufmüpfig - vom späteren Han aber, dem starrsinnigen Abenteurer mit Ecken und Kanten, ist er Galaxien entfernt.

Han schafft es, vor dem tyrannischen System auf seinem Heimatplaneten Corellia zu fliehen, muss dabei allerdings seine große Liebe Qi'ra („Game of Thrones“-Drachenmutter Emilia Clarke) zurücklassen. Folglich will er Pilot werden, um später wieder im Raumschiff zurückzukehren. Eines ist klar: Hier flirrt Liebe durchs „Star Wars“-Universum - inklusive heißen Filmküssen.

Fans erfahren, wie Han zu seinem Namen kam, wie sich sein Gerechtigkeitssinn entwickelte oder wie er auf Chewbacca traf. Der Plot bleibt trotz neuer Figuren wie Lehrmeister Tobias Beckett (Woody Harrelson) reine Nebensache. Zu bemüht ist die Strategie, „Star Wars“-Jünger fürs Finale der Trilogie bei der Stange zu halten, indem man offene Fragen wie eine Stricherlliste abarbeitet. Die lichtarme Space-Oper hetzt von einem actiontriefenden Showdown zum nächsten. Am spektakulärsten ist die Szene, in der ein Zug auf freihängendem Gleis gekapert wird und sich entzweit - ein Bild, das nach dem Kinobesuch auf die Fangemeinde zutreffen könnte.

Gute Nachricht: Die #MeToo-Debatte hat das androide Personal erfasst. Ein Lichtblick in diesem düsteren Krieg.

Die Star-Wars-Gang im Original in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter"
Die Star-Wars-Gang im Original in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" © LUCASFILM / Mary Evans