Spannend wie ein Krimi und aktuell wie die täglichen Nachrichten, poetisch und politisch zugleich: Katharina Köllers Zwei-Personen-Stück „Windhöhe“ ist ein feministisches Kammerspiel, das kurzweilig und unter die Haut gehend Aussteiger-Fantasien und gesellschaftliche Utopien verhandelt. Wie ein gutes Leben führen in einer gewalttätigen Welt, wie sich Autonomie bewahren in gesellschaftlichen Systemen, wie umgehen mit der Natur?
Johanna lebt alleine mit ihren Tieren hoch oben in den Karawanken. Sie hat sich vor dem lauten und oft gewalttätigen Leben der Menschen im Tal auf die „Windhöhe“ zurückgezogen. Als plötzlich ihre Jugendfreundin Marie verletzt, blutend und Hilfe suchend in ihr Leben stürmt, ist da vorerst nur Ablehnung und Schweigen. Viel mehr als ein Notquartier für eine Nacht will ihr die Einsiedlerin nicht bieten. Sie schickt Marie zum Holzhacken, lässt sie Feuer machen, Ziegen melken und Wasser aus dem Bach holen. Nach und nach werden die beiden weiblichen Leben sichtbar: Das von Marie als geschlagene, gedemütigte und beschimpfte Frau eines gewalttätigen Mannes. Und das der Aussteigerin Johanna als ungeliebtes und unverstandenes Kind, das besser mit Tieren als mit Menschen kommunizierte.