Schon früh zeigte sich die Begabung des Musikers, der am 11. August 1936 als Johannes Christian Berthold Graf von Kalckreuth in München zur Welt kam. Als junger Bub sang er lupenrein die Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte. Sein Vater war Kapellmeister, Dirigent, Komponist und Musikkritiker bei der Süddeutschen Zeitung und so geschah es, dass  der 8-Jährige bei den Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag von Richard Strauß im Jahr 1944 vom Vater in die erste Reihe geschoben wurde, um dem berühmtesten Komponisten seiner Zeit die Hand zu schütteln. In München genoss Kalkreuth eine umfassende humanistische und musikalische Ausbildung, neben Flöte spielte er hervorragend Klavier. Das Interesse für Bildung ließ bei ihm zeitlebens nicht nach, sowohl in flötistischer und kultureller Hinsicht als auch bei seinem Hobby, dem Erlernen der italienischen Sprache.

Ab 1960 war er Soloflötist im Orchester des Stadttheater Klagenfurt, spielte im Kammerorchester des ORF Klagenfurt und war regelmäßig beim Carinthischen Sommer oder bei Konzerten und Rundfunkaufnahmen im Alpe-Adria Raum tätig. Von 1972 bis 1996 unterrichtete er Flöte am Kärntner Landeskonservatorium und gab dafür seine Stelle im Stadttheater auf, um sich voll und ganz seinen Schülern und der Unterrichtstätigkeit zu widmen. 

Auch international war Johannes Kalckreuth gefragt. So saß er viele Jahre in der Jury des Internationalen Flötenwettbewerbs der Stadt Cremona. Von seinen internationalen Beziehungen profitierten auch seine Studenten, die er für deren nächste Entwicklungsschritte ganz selbstlos weitervermittelte. Viele Schüler machten große Karriere: Wolfgang Puschnig (Professor und Vorstand an der Musikuniversität Wien), Michael Martin Kofler (Soloflötist der Münchner Philharmoniker), Walter Auer (Soloflötist der Wiener Philharmoniker), Lorenz Pichler, Birgit Brummer u.v.a. Walter Auer sagt über den Verstorbenen: "Mit ihm verlieren wir nicht nur einen großartigen Lehrer und Freund, sondern auch ein großes Vorbild an menschlichen Tugenden wie Mitgefühl, Sozialengagement und Hingabe an die Menschen."

Am kommenden Samstag (11 Uhr) findet im Klagenfurter Dom ein Trauergottesdienst zum Gedenken an den bedeutenden Musiker statt.