Das Internet sammelt Informationen über seinen Benutzer und versucht mittels Algorithmen vorherzusagen, was der hören möchte. Es entsteht eine individuelle Faktenauswahl, in der sich der „User“ bewegt: Infos, die nicht seinem Standpunkt entsprechen, kommen nicht mehr vor. So ergibt die auf den einzelnen zugeschnittene Informationsauswahl eine Art Blase – was Isolation bedeutet.

Jungen Kärntner Künstlern bietet der Kunstverein mit seiner Ausstellung „Filter bubble“ (nach einem Buchtitel des Internet-Aktivisten Eli Pariser) nun im Künstlerhaus eine Bühne. Sie wurden von dem Kurator und Kunstvermittler am Grazer Joanneum, Markus Waitschacher, zu einer spannenden Leistungsschau zum Thema virtuelle und reale soziale Welten zusammengerufen.

Alles lässt sich finden im digitalen Bildarchiv des Internets –  ob Sonnenuntergänge am Meer (Künstlerduo zweintopf) oder Pornoseiten (Alexander Martinz). Peter Jellitsch, der schon in der Burgkapelle des MMKK zu sehen war, übersetzt repetitiv Download-Daten in komplexe, an landschaftliche Topografien erinnernde Zeichnungen. Und Céline Struger, die bei Erwin Wurm Bildhauerei studierte und in Kürze mit einem Arbeitsstipendium nach Süd-Korea aufbricht, machte sich Gedanken über sogenannte Body-Hacker – Menschen, die sich Mikrochipsimplantieren lassen. Ihre Skulpturen aus Alu, Papiermaché und Kunstleder wirken organisch, erinnern an Pflanzen oder Tierskelette. Science fiction ist in dieser Schau keine Zukunftsvision mehr, sondern längst Realität.

Da wirkt die zentrale Installation von Anna Paul geradezu bodenständig: Ihre raumgreifende Arbeit beschäftigt sich mit der Wiener Institution eines „Tröpferlbades“, zeigt das Projekt eines mobilen Dampfbades mit Versatzstücken wie Badeutensilien, Wasserleitungen u.ä., womit Öffentlichkeit und Intimität thematisiert werden.

„Was man hören kann und was man sagen darf“ (Waitschacher) stellt Eva Funk mit ihrer Anordnung von in Blei getauchten Ohrstöpseln, Zeltstangen und Yogamatten in den Raum, eine Künstleredition mit kleinen Büchern über utopische Filme ergänzt ihre Annäherung an das Thema. Und auch Lukas Maria Kaufmann, der bei Brigitte Kowanz studiert hat, spielt in seinen Arbeiten mit Glaspaneelen in Alurahmen mit verschiedenen Sinneseindrücken und Medien.