Der britische Performer, Dramatiker, Autor und Objektkünstler Tim Etchells hat, mit und ohne sein Ensemble Forced Entertainment, der heimischen Festivallandschaft in den letzten Jahrzehnten etliche große Momente beschert: mit der 24-Stunden-Performance „Who Can Sing a Song to Unfrighten Me“ bei den Festwochen 2000 etwa, mit der Frageshow „Quizoola“ bei Graz 2003. Im steirischen herbst mit dem von Kindern gespielten Erwachsenenstück „That Night Follows Day“ (2007), bei der Regionale 2010 mit der Installation „Unnatural History“ in Stift Admont.

Zum Finale der Wiener Festwochen ist Etchells nun wieder da, um mit der kasachischen Violinistin Aisha Orazbayeva und dem gemeinsam entwickelten Projekt „Heartbreaking Final“ das heuer bereits seit Mai laufende Festival zu beschließen. Im Klinikum Baumgartner Höhe nehmen in dem nach Jahren des Leerstands erstmals wieder genutzten fantastischen Jugendstiltheater vor einem Stahlgerüst mit der Neonschrift „Heartbreaking Final“ drei Sprechperformer und zwei Violinistinnen Aufstellung.

Eine Stunde lang werden die fünf einander in Wort und Ton umschlingen, in einem polyrhythmischen Stakkato stark rhythmisierter Sätze und Silben die Sprecher, in mono- und mikrotonalen Schallerkundungen die beiden Instrumentalistinnen. Der Effekt dieses repetitiven Klang- und Bewusstseinsstroms in englischer Sprache ist hypnotisch, trancegleich. Auch, weil „Heartbreaking Final“ auf ein lineares Narrativ verzichtet und sich stattdessen aus den Bruchstücken von Erzählungen, Empfindungen, Erinnerungen zusammensetzt, die sich einmal passend, dann wieder mit klaffenden Kanten aneinanderfügen.

Das funktioniert natürlich hervorragend in einer Show, die um Themen wie Ratlosigkeit, Verzweiflung, Isolation und die Sehnsucht nach Verbundenheit kreist. Am Ende wird dann tatsächlich ein Herz gebrochen, flüsternd; ein fast lautloser Knalleffekt.

Heartbreaking Final. Jugendstiltheater Baumgartner Höhe, Wien. Letzte Vorstellung am Samstag, 25. September, 20 Uhr. www.festwochen.at