Der junge österreichische Dramatiker Thomas Köck (Jahrgang 1986) ist ein wacher Zeitgenosse. Er kümmert sich in seinen Stücken um gesellschafts- und umweltpolitische Themen. Und heimst dafür reichlich Preise ein. 2918 und 2019 konnte er für „paradies spielen“ und „atlas“ den jeweils mit 15.000 Euro dotierten Mühlheimer Dramatikerpreis abholen. 2016 bekam er für „Kudlich – eine anachronistische Puppenschlacht“ den Preis der österreichischen Theaterallianz, dem auch das Klagenfurter Ensemble angehört. Dieses geschichtspessimistische Stück, der erste Teil seiner „Kronlandsaga“, wurde im Spätherbst 2016 in Schauspielhaus Wien in der Regie von Marco Storman uraufgeführt. 2018 kam am Thalia Theater Hamburg „dritte republik – eine vermessung“, der dritte Teil der „kronlandsaga“ in der Regie des Autors und der Regisseurin Elsa-Sophie Jach heraus.

Dieses Duo inszenierte auch die Uraufführung von „kudlich in amerika oder who owns history – ein carbondemokratischer Spaghettiwestern“, die ebenfalls im Schauspielhaus Wien über die Bühne ging. Der Titel dieses mittleren Teils der „kronlandsaga“ führt in die Irre. Hans Kudlich (1823 – 1917) über dessen Initiative anno 1848 die sogenannte „Bauernbefreiung“ von Robot- und Zehentpflicht erreicht wurde, emigrierte Mitte des 19. Jahrhunderts in die USA. In Köcks Stück kommt er, in Person von Clara Liepsch, erst 100 Jahre später dort an und landet als James Dean am Filmset von George Stevens Spielfilm „Giant“ („Giganten“). Er nervt dabei ordentlich die Hauptdarsteller Rock Hudson und Elizabeth Taylor, die mit Vera von Gunten und Sebastian Schindegger absichtsvoll geschlechterumgedreht besetzt sind. In den „Giganten“ geht’s um die fatalen Folgen einer erfolgreichen Ölsuche. Köck überbordet sein Stück mit Rohstoffausbeutung, Klimawandel, Rechtspopulismus auf durchaus komödiantische Weise, aber auch moralinsauren Einschüben. Die 105 Aufführungsminuten boten intelligent-kritische Unterhaltung und deklamatorische Agitation.