Die Stadt Frankfurt verleiht den Goethepreis 2020 an den in Sarajevo und Graz lebenden bosnischen Schriftsteller Dzevad Karahasan. "In Zeiten eines wachsenden Nationalismus auch in Europa steht der diesjährige Preisträger Dzevad Karahasan für das dauerhafte Überwinden von Grenzen, seien sie politisch oder kulturell", begründete Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD)  die Entscheidung.

Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung sei ein Bekenntnis zu Toleranz und Verständigung. Kulturdezernentin Ina Hartwig sagte: "Mit Dzevad Karahasan wird ein großer europäischer Schriftsteller ausgezeichnet." Das Werk von Karahasan umfasse Romane, Dramen, Essays und theoretische Schriften, denen ein aufklärerischer, vermittelnder Impetus gemeinsam sei, hieß es weiter. Es sei ein Werk, das sich der Vermittlung zwischen Ost und West, zwischen Islam und Christentum verschrieben habe.Karahasan, Jahrgang 1953, arbeitete als Dozent für Dramaturgie und dramatisches Schreiben an verschiedenen europäischen Universitäten sowie als Dramaturg und Dramatiker. Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Sara und Serafina" (2000), "Der Trost des Nachthimmels. Roman in drei Teilen" (2016) und 2019 der Erzählungsband "Ein Haus für die Müden".

Der Goethepreis wird alle drei Jahre am Geburtstag Johann Wolfgang Goethes, dem 28. August an eine Person verliehen, "die durch ihr Schaffen bereits zur Geltung gelangt und deren schöpferisches Wirken einer dem Andenken Goethes gewidmeten Ehrung würdig ist". Zuletzt erhielten ihn Amos Oz, Pina Bausch, Adonis, Peter von Matt und 2017 die Theaterregisseurin Ariane Mnouchkine.