"Wie kaum eine andere zeitgenössische Autorin hat Sibylle Berg eine außergewöhnliche Sensibilität für den gesellschaftlichen Zustand unserer Zeit", lobte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski (Grüne) das Werk der bereits vielfach prämierten 57-Jährigen. Literatur werde so "zur Erfahrung eines bestimmten Blicks auf die Wirklichkeit unserer Gesellschaft". Als Aufklärerin im besten Sinne stehe die für ihre Ironie und ihren konfrontativen Stil bekannte Berg damit in der Tradition Hebels. Die Jury setzt sich zusammen aus Wissenschaftern, Autoren und Literaturkritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Die in Weimar geborene Berg lebt seit 1995 in Zürich. Ihr Werk ist in 34 Sprachen übersetzt, es umfasst Theaterstücke ebenso wie Romane, Hörspiele und Essays. Berg hatte zuletzt unter anderem den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, den Thüringer Literaturpreis, den Schweizer Buchpreis und den Grand Prix Literatur ihrer Wahlheimat erhalten.

Traditionell wird der Preis am 10. Mai beim Hebelfest in Hausen im Wiesental zum Geburtstag des Theologen und Dichters Johann Peter Hebel (1760-1826) vergeben. Dort wuchs der in Basel geborene Hebel ("Alemannische Gedichte") auf. Ausgezeichnet werden Schriftsteller, Medienschaffende oder auch Wissenschafter, die der Literatur des alemannischen Sprachraums oder dem Werk Hebels verbunden sind. Zu den Preisträgern zählten zuletzt unter anderem der vor kurzem gestorbene Christoph Meckel sowie Lukas Bärfuss, Karl-Heinz Ott und Arnold Stadler, Arno Geiger und Elias Canetti.