Serbiens Präsident Aleksandar Vučić ehrte aus Anlass des serbischen Staatsfeiertags mehrere Personen. Den Karadjordjevo-Orden mit Stern erster Klasse erhielt Peter Handke für seinen außerordentlichen Einsatz für Serbien und die Serben, hieß es in der Begründung, die bei der Feierlichkeit verlesen wurde. Handke war nicht anwesend, er weilte in Graz: Am Freitag gratulierte er seinem Freund und Schriftstellerkollegen Alfred Kolleritsch zu dessen nahendem 89. Geburtstag, am Samstag wurde der 77-jährige gut gelaunt und willig für Autogramme und Selfies in der Innenstadt gesehen, unter anderem in der Buchhandlung Moser, wo sein soeben erschienener Band "Das zweite Schwert" aufliegt.

Handke hatte ja im Vorjahr in Stockholm den Nobelpreis für sein literarisches Schaffen erhalten. Die Entscheidung des Nobelkomitees für ihn galt als umstritten. Der Schriftsteller hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet.

Die Zuerkennung des Literaturnobelpreises an ihn löste scharfe Proteste aus. Vor allem Opferverbände in Bosnien-Herzegowina sahen sich vor den Kopf gestoßen. In dem von Serbien angezettelten Bosnien-Krieg, in dem muslimische Bosnier, Kroaten und Serben gegeneinander kämpften, starben fast 100.000 Menschen, unter ihnen 40.000 Zivilisten. 80 Prozent der zivilen Opfer waren muslimische Bosnier.