Auch wenn der Genderstern zunehmend verwendet wird - in das Regelwerk der deutschen Sprache wird er vorerst nicht einziehen. Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat sich bei seiner Tagung am Freitag in Passau einstimmig dafür ausgesprochen, den Sprachgebrauch zunächst weiter zu beobachten. "Die Erprobungsphase verschiedener Bezeichnungen des dritten Geschlechts verläuft in den Ländern des deutschen Sprachraums unterschiedlich schnell und intensiv", sagte Vorsitzender Josef Lange. Sie soll nicht durch vorzeitige Empfehlungen und Festlegungen des Rats beeinflusst werden, wie das Gremium befand.

Die Diskussion um geschlechtergerechtes Schreiben sei durch Verfassungsgerichtsentscheidungen in Deutschland und Österreich beschleunigt worden, sagte Lange. Das Recht der Menschen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, angemessen sprachlich bezeichnet zu werden, sei "ein Anliegen, das sich auch in der geschriebenen Sprache abbilden soll", heißt es im Ergebnispapier des Rates.

Jedoch: Bereits bei seiner Sitzung im Juni in Wien war der Rat übereingekommen, dass Gendersprache verständlich und lesbar, vorlesbar, grammatisch korrekt, eindeutig und rechtssicher sowie übertragbar - im Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen - sein soll. Der Rat will weiterhin den Schreibgebrauch in verschiedenen Medien und Gruppen analysieren.